ANZEIGE Interview mit Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein Weg von „Wir erwarten“ hin zu „Wir bieten“

Der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein, Jürgen Steinmetz, nennt Rezepte gegen den Fachkräftemangel und Beispiele, wie Unternehmen ihre Attraktivität steigern können.

IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz erklärt, was Unternehmen tun können, um Fachkräfte zu gewinnen und auch zu binden.

IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz erklärt, was Unternehmen tun können, um Fachkräfte zu gewinnen und auch zu binden.

Foto: ja/IHK Mittlerer Niederrhein

Unternehmen vom Einzelhändler um die Ecke bis hin zu den großen Playern der Wirtschaft müssen sich allerhand einfallen lassen, um freie Arbeitsstellen zu besetzen. Es herrscht Fachkräftemangel. Der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein, Jürgen Steinmetz, kennt die Situation aus seiner täglichen Arbeit.

Es fehlen Fachkräfte in allen Branchen. Wie ist die Lage in der Region?

Jürgen Steinmetz: Auch in unserer Region melden unsere Mitgliedsunternehmen über alle Branchen hinweg einen Bedarf an Fachkräften, der nicht mehr gedeckt werden kann. Man merkt dies insbesondere an kürzeren Öffnungszeiten in Handel und Gastronomie, aber auch daran, dass die Unternehmen immer ungewöhnlichere Wege gehen, um sich und ihre offenen Stellen bekannt zu machen.

Was ist das beste Rezept gegen den Fachkräftemangel?

Jürgen Steinmetz: Am nachhaltigsten sind Investitionen in die unternehmenseigene Ausbildung. Verbunden mit dem Angebot einer systematischen Karriereplanung, ist so eine langfristige Bindung von jungen Talenten möglich.

Wie finden Unternehmen Auszubildende?

Jürgen Steinmetz: Zum Beispiel über unsere IHK- Lehrstellenbörse, aber auch über die Teilnahme an Azubimessen, der „Check In Berufswelt“ im Mai 2023 oder an unseren Azubi Speed Datings. Daneben stellen wir eine immer höhere Nachfrage nach von uns vermittelten Schulkooperationen fest. Hierbei werden frühzeitig Kontakte zu Schülern geknüpft, indem die Unternehmen sich in Schulen vorstellen, Bewerbungstrainings durchführen, Praktikumsplätze anbieten und so ihren Bekanntheitsgrad bei den Schülern steigern.

Was können die Unternehmen noch tun?

Jürgen Steinmetz: Zeigen, was sie zu bieten haben: spannende Aufgaben, Aufstiegsmöglichkeiten, ein gutes Betriebsklima, sichere Arbeitsplätze. Auch Angebote wie Homeoffice-Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie steigern die Attraktivität. Hier beraten wir als IHK die Unternehmen gerne individuell: Wir analysieren die Personalsituation, schauen auf die Altersstruktur und den Qualifizierungsstand und geben Handlungsempfehlungen.

Und wie können Unternehmen diese Fachkräfte binden?

Jürgen Steinmetz: Mit spannenden Aufgaben. Auch gemeinsam aufgestellte Entwicklungspläne sind ein gutes Instrument – übrigens für beide Seiten. Und durch Employer-Branding-Maßnahmen können Unternehmen von den regionalen Vorteilen überzeugen. Auch eine Beratung zum beschleunigten Fachkräfteverfahren nach dem in 2020 verabschiedeten Fachkräfteeinwanderungsgesetz kann sich lohnen, um ausländische Fachkräfte zu gewinnen. Darüber hinaus gibt es vor allem unter den kleinen und mittelständischen Unternehmen viele Hidden Champions, die bisher noch zu wenig für ihre Bekanntheit getan haben. Hier ergeben sich Ansatzpunkte über die Website, aber auch zum Beispiel über Karrieremessen. Insgesamt gilt für die Unternehmen ein Umdenken in der Rekrutierung: Weg von „Wir erwarten“ hin zu „Wir bieten“.

Wer hat die besten Aussichten auf dem Arbeitsmarkt?

Jürgen Steinmetz: Beste Aussichten auf dem Arbeitsmarkt haben Mitarbeiter mit sehr guten Qualifikationen. Gleichwohl muss klar sein, dass lebenslanges Lernen unabdingbar ist. Im Zuge der Digitalisierung ändern sich die Herausforderungen, so dass man offen sein muss, sich weiterzuentwickeln – auch um höhere Positionen erreichen zu können.

Wie können Unternehmen ihre Mitarbeiter dabei unterstützen?

Jürgen Steinmetz: Indem sie ihnen Fort- und Weiterbildungen ermöglichen und sie so gut es geht fördern. Es gibt zum Beispiel auch so genannte Inhouse-Seminare und individuell auf das Unternehmen ausgerichtete Lehrgänge, die gemeinsam mit unseren Experten der Weiterbildung konzipiert werden.

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