Weniger Straftaten – aber mehr öffentliche Gewalt

An Rhein und Ruhr wird noch nicht einmal jede zweite Straftat aufgeklärt.

Berlin. Deutschland scheint ein bisschen sicherer geworden zu sein: Zum ersten Mal seit neun Jahren ist die Anzahl der registrierten Straftaten insgesamt wieder zurückgegangen. Sie sank um 2,7 Prozent auf rund 6,1 Millionen Fälle. Dies zeigt die Kriminalstatistik der Polizei, die Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) am Montag in Berlin vorstellte.

Allerdings weist die Statistik auch einen deutlichen Anstieg bei öffentlichen Gewalttaten aus: Die Fallzahlen bei Sachbeschädigungen auf Straßen, Wegen und Plätzen stiegen um 6,6 Prozent auf 148 909 Fälle. Bei der schweren Körperverletzung in der Öffentlichkeit stiegen die entdeckten Fälle sogar um 9,1 Prozent auf 72 904 Fälle. Und immer öfter ist dabei Alkohol im Spiel - und zwar bei mehr als jeder dritten Tat (34,5 Prozent).

Gleichzeitig sank die Zahl der aufgeklärten Straftaten. von 55 Prozent im Jahr 2007 auf nunmehr bundesweit durchschnittlich 54,8Prozent. In NRW allerdings liegt die Aufklärungsquote deutlich darunter: An Rhein und Ruhr wird mit 49,3 Prozent (2007: 49,2 Prozent) statistisch noch nicht einmal jede zweite Straftat aufgeklärt. Schlechter sind nur noch Schleswig-Holstein (47,7 Prozent), Hamburg (45,5 Prozent) und Bremen (43,7 Prozent). In Bayern hingegen werden 64,7 Prozent aller Straftaten aufgeklärt.

Allerdings haben die NRW-Polizisten auch mit besonderen Schwierigkeiten zu kämpfen: In keinem anderen Bundesland gibt es so viele Ballungsräume mit der dort typischen und nur schwer aufklärbaren Kriminalität wie Taschendiebstähle, Einbrüche oder auch Raub.

Dennoch lebt es sich an Rhein und Ruhr sicher: In der bundesweiten Hitparade der sichersten Städte mit mehr als 200 000 Einwohnern liegen NRW-Städte weit vorne - Bielefeld auf Platz 1, Wuppertal auf Platz 3, Mönchengladbach auf Platz 7, Krefeld auf Platz 16 und Düsseldorf auf Platz 29.

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