Am Tag nach Berlin Weihnachtsmarkt: Terror verändert auch Krefeld

Polizisten stehen mit Maschinenpistolen am Budendorf. Die Karnevalsverantwortlichen müssen sich neu aufstellen.

Am Tag nach Berlin: Weihnachtsmarkt: Terror verändert auch Krefeld
Foto: Dirk Jochmnann

Krefeld. Am Tag nach dem Anschlag von Berlin verändert sich auch Krefeld. Nicht nur in den Köpfen, in denen das nächste schreckliche Ereignis verarbeitet werden muss. Auch sichtbar, mitten in der Stadt: Schon am Dienstagmittag stehen vor dem Portal der Dionysiuskirche zwei mit Maschinenpistolen bewaffnete Polizeibeamte. Ein VW-Bus der Polizei wird zur rollenden Wache vor Ort. Am Nachmittag wird ein Lastwagen als Barriere an der Ecke Rheinstraße/ Friedrichstraße geparkt.

„Aktuell liegen der Polizei keine konkreten Erkenntnisse oder Hinweise vor, die auf bestehende terroristische Pläne hinweisen“, macht Polizeisprecher Daniel Uebber klar.

Die getroffenen Maßnahmen sollen „dazu beitragen, einen Lkw-Angriff wie in Berlin zu verhindern“ - auch wenn es trotz der erhöhten Polizeipräsenz nie eine hundertprozentige Sicherheit geben könne.

Vielen Krefeldern, die am Dienstagnachmittag über den Weihnachtsmarkt gehen, ist das bewusst. Sie wollen sich nicht Einschränken lassen. Auch wenn an den letzten Tagen des Weihnachtsmarkts Maschinenpistolen zum Ambiente am Dionysiusplatz dazugehören. Dazu gehören auch mehrere Gesten, um den Opfern von Berlin zu gedenken.

Um 17 Uhr läuten am Dienstag die Glocken der Dio-Kirche. Gleichzeitig gehen die Lichter am zentralen Weihnachtsbaum des Marktes aus. Am Rathaus wird eine Trauerbeflaggung veranlasst. Auch Geschäftsmann Christoph Borgmann betont, dass es wichtig sei, an Tag eins nach dem Anschlag der Opfer zu gedenken und das Geschehene zu verarbeiten. Über zukünftige Stadtfeste oder Einkaufsabende habe er sich noch keine Gedanken gemacht. Dass es in Zukunft Probleme geben könnte, Veranstaltungen wie „Einkaufen bei Kerzenschein“ oder „Krefeld Pur“ wegen erhöhter Sicherheitsauflagen durchzuführen, könne er sich noch nicht vorstellen.

Albert Höntges vom Comitée Crefelder Carneval ist nach einer Besprechung von Polizei, Stadt und Feuerwehr am Dienstagmittag von den Behörden kontaktiert worden. „Man hat uns gesagt, dass wir uns Gedanken über unser bestehendes Sicherheitskonzept machen müssen“, sagt der Zugleiter des Krefelder Rosenmontagszuges. Dass die Sicherheit eine immer größere Rolle spielt, sei natürlich schon länger zu beobachten. Bereits für den vergangenen Zug seien rund 170 Polizisten und 110 Sicherheitsleute eingeplant gewesen, bevor der Umzug wegen einem Unwetter ausfal´len musste. Für nächstes Jahr seien bereits leichtere Absperrungen eingeplant. Anfang 2017 werden sich die Organisatoren erneut mit den Behörden beraten. Eins ist für den Karnevalisten klar: „Wir lassen uns nicht einschüchtern oder den Spaß an der Freud’ verderben. Das wollen die doch nur.“

Auch an Silvester wird die Polizei verstärkt im gesamten Stadtgebiet unterwegs sein. Dazu seien bereits die Erfahrungen aus Köln und anderen Großstädten ausgewertet und in die Planung mit einbezogen worden. Personal für die erhöhte Präsenz gebe es genug. „Die Polizei ist gut aufgestellt“, sagt Sprecher Daniel Uebber.

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