Was passiert, wenn Trump nicht geht? : Präsident könnte USA ins Chaos stürzen
Washington Beobachter warnen, Trump könnte sich bei einer Niederlage mit aller Macht an das Weiße Haus klammern. Der Amtsinhaber könnte das Land damit in eine der schwersten politischen Krisen seiner Geschichte stürzen.
Der Republikaner hat solche Ängste mit vielen Äußerungen geschürt: Immer wieder ist der in Umfragen zurückliegende Amtsinhaber der Frage ausgewichen, ob er eine Abwahl akzeptieren würde. Stattdessen behauptet Trump regelmäßig, er könne nur durch massiven Wahlbetrug verlieren.
Düstere Warnungen von Experten
Die USA könnten auf einen "totalen System-Zusammenbruch" zusteuern, sollte sich Trump gegen eine Abwahl stemmen, warnt der Jura-Professor Lawrence Douglas gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Er erwarte nicht, dass Trump sich bei einer Abwahl im Oval Office "verbarrikadieren" werde und aus dem Weißen Haus "gezerrt" werden müsse. Der Präsident dürfte aber alle Hebel in Bewegung setzen, um seine Macht auch bei einer Niederlage zu bewahren.
Eine Reihe möglicher Szenarien spielte die Expertengruppe Transition Integrity Project durch - ebenfalls mit alarmierendem Ergebnis. "Wir erwarten mit hoher Wahrscheinlichkeit, dass die Wahlen im November von einer chaotischen rechtlichen und politischen Landschaft geprägt sein werden", schrieb die Gruppe im Sommer. "Präsident Trump wird wahrscheinlich den Wahlausgang mit rechtlichen und außer-rechtlichen Mitteln anfechten, um an der Macht zu bleiben."
Kampf um die Deutungshoheit
Wegen des massiven Anstiegs der Briefwahlstimmen, deren Auszählung länger dauert, könnte anders als üblich am Wahlabend noch kein Sieger feststehen. Weil inmitten der Corona-Pandemie mehr Demokraten per Post abstimmen und mehr Republikaner ins Wahllokal gehen, könnte zunächst aber der Eindruck entstehen, Trump liege vorne.
Der Präsident könnte sich schon am Wahlabend voreilig zum Sieger erklären - und dann von Wahlbetrug sprechen, wenn sich später ein Sieg seines Herausforderers Joe Biden abzeichnet. Trump könnte dabei auf sein Gewicht in den Online-Netzwerken und den Rückhalt rechter Medien setzten.