Was die Affäre verrät

Flugaffären haben in Deutschland Tradition. Verwickelt waren darin schon Politiker aller Parteien, Wirtschaftsbosse und Gewerkschafter. Manche stolperten darüber, andere sitzen bis heute fest im Sessel.

Das war oft abhängig davon, wie sehr sich ein paar angeblich Volkes Stimme abbildende Boulevard-Medien an der Materie festbeißen, die bestens dazu taugt, Neid und Missgunst zu schüren.

Im Fall Ulla Schmidt liegt das Kalkül auf der Hand. Einer durch eigenes Verschulden angeschlagenen SPD-Ministerin, die viel Ungeschicklichkeit bei der öffentlichen "Reparatur" ihrer Dienstwagentouren gezeigt hat, soll der Rest gegeben werden, um die SPD und ihren Kanzlerkandidaten weiter zu schwächen. Die Taktik wird nicht aufgehen.

Kein Missverständnis: Auch beim Fliegen müssen Vertreter in Amt und Würden dienstliche Privilegien und private Vorteile auseinanderhalten. Aber die meisten Politiker halten sich an ein Konzept: Sparsames Wirtschaften mit Steuergeld ist ein Muss. Die dazu nötigen Regeln sind einzuhalten. Das war’s dann. Volksvertreter auf einen unerreichbar hohen Moralkodex verpflichten zu wollen, der mehr verlangt als das Befolgen von Vorschriften, kann nicht Volkes Wille sein.

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