USA: 2014 ist der Krieg vorbei

Präsident Obama macht ernst: Die Kampftruppen sollen das Land in drei Jahren verlassen.

Washington. Die USA wollen den Kriegseinsatz in Afghanistan definitiv bis 2014 beenden. Das sehe ein konkreter Zeitplan der Regierung von Präsident Barack Obama vor, der beim Nato-Gipfel in Lissabon am Ende der Woche vorgestellt werden solle, wie die "New York Times" und die "Washington Post" am Montag berichteten. Demnach sollen alle internationalen Kampftruppen möglichst binnen vier Jahren das Land verlassen. Bereits bis Ende 2012 könnte die Verantwortung für die Sicherheit komplett an afghanische Kräfte übergehen.

Die Obama-Regierung würde damit erstmals einen detaillierten Abzugsplan für die gut 130 000 Soldaten aus 48 Staaten, darunter rund 100 000 Amerikaner, vorlegen. Er sieht vor, den Rückzug in mehrere Etappen aufzuteilen. Nach und nach sollen die Kampftruppen einzelne Regionen an die Afghanen übergeben. Es werde bereits an einem genauen Ablauf gearbeitet, welche Region zu welchem Zeitpunkt sicher genug für eine Übergabe sein soll. Schon bis Ende des Jahres könnte eine Entscheidung über den genauen Zeitplan fallen.

Zwischen 2012 und 2014 blieben weiter US- und Nato-Kampftruppen am Hindukusch, die im Krisenfall schnell eingreifen sollen. Und auch nach einem Ende des Kriegseinsatzes könnten dort noch Zehntausende Soldaten stationiert sein, um weiterhin das örtliche Militär und die Polizei auszubilden. Ohnehin baue die Strategie auf eine starke afghanische Armee, die schnell weiter aufgebaut werden soll, hieß es.

Vorbild für die Planungen der Obama-Regierung sei der jüngst beendete Irak-Krieg. Auch hier sind seit dem Ende des Kampfeinsatzes in diesem Sommer knapp 50 000 US-Soldaten verblieben, um die örtlichen Sicherheitskräfte zu unterstützen. "Irak ist eine Blaupause für den Übergang in Afghanistan", zitierte die "Times" einen US-Regierungsbeamten. Allerdings hänge es von den tatsächlichen Sicherheitsbedingungen am Hindukusch ab, inwiefern ein solcher Stufenplan umgesetzt werden könne.

Gleichzeitig zum Bekanntwerden der Pläne zeichnet sich ein Konflikt der US-Führung mit dem afghanischen Präsident Hamid Karsai ab. Karsais Forderung nach einer deutlichen Einschränkung des Kriegseinsatzes löste harsche Kritik vom Oberbefehlshaber der internationalen Truppen, David Petraeus, aus. Er reagierte mit "Erstaunen und Enttäuschung" auf Karsais Worte.

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