Übermüdung: Piloten warnen vor Unfällen

EU-Parlament beschließt zwar Verkürzung der Flugzeiten auf elf Stunden. Doch Kapitänen ist Gefahr noch zu groß.

Straßburg/Düsseldorf. Piloten warnen schon seit langem vor lebensgefährlichen Übermüdungserscheinungen im Cockpit. Jetzt hat das EU-Parlament reagiert und kürzeren Flugzeiten für Piloten aus der EU bei Nachtflügen zugestimmt.

Doch die neue Regelung, elf statt elf Stunden und 45 Minuten, geht der Pilotenvereinigung Cockpit noch nicht weit genug. „Mit diesen Regeln ist es nur eine Frage der Zeit, wann wieder ein Unfall aufgrund von übermüdeten Piloten passiert“, so Ilja Schulz, Präsident von Cockpit.

Wissenschaftliche Studien der Europäischen Agentur für Flugsicherheit hätten eindeutig belegt, dass alles, was über zehn Stunden gehe, gefährlich sei. Eine aktuelle Umfrage unter Piloten bestätigt, dass mehr als ein Drittel der Befragten schon einmal im Cockpit eingeschlafen ist.

Ein weiterer Kritikpunkt ist laut Schulz die Änderung beim Bereitschaftsdienst. Er soll künftig einheitlich auf 16 Stunden begrenzt werden. „Dies gilt aber nur für den Dienst im Flughafen“, erläutert Schulz. Der Stand-by-Dienst daheim werde nicht berücksichtigt. „So ist es möglich, dass ein Pilot erst acht Stunden Bereitschaft hat und dann elf Stunden fliegt“, so der Cockpit-Präsident.

EU-Verkehrskommissar Siim Kallas begrüßte das Votum dagegen als „Sieg des gesunden Menschenverstands“.

Bei der Neuregelung handelt es sich um eine Verordnung. Sie muss von den Staaten umgehend umgesetzt werden. Cockpit will unterdessen rechtliche Schritte gegen die Änderung prüfen.

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