Türkei Türkei: Keine gesicherten Informationen zu Verhafteten

In Antalya sind zwei weitere Deutsche verhaftet worden. Vieles ist am Nachmittag unklar. Man bemühe sich, die Situation zu klären, so Außenminister Gabriel im WZ-Gespräch.

Türkei: Türkei: Keine gesicherten Informationen zu Verhafteten
Foto: Ulli Tückmantel

Tönisvorst. Das Auswärtige Amt hat weiter keine gesicherten Informationen zu den beiden Deutschen, die in der Türkei am Flughafen Antalya verhaftet worden sind. "Wir wissen zur Stunde noch nicht einmal, ob sie bei der Ein- oder Ausreise verhaftet worden sind", sagte Außenminister Sigmar Gabriel der Westdeutschen Zeitung am Rande eines Besuchs der Hilfsorganisation "action medeor" im niederrheinischen Tönisvorst (Stand: Freitag, 1. September, 14.20 Uhr). Möglicherweise handele es sich um Deutsche mit türkischen Migrationshintergrund, aber auch das sei ungewiss. Gabriel hatte jüngst erklärt, er könne niemandem empfehlen, in die Türkei zu reisen. Eine offizielle Reisewarnung hat das Auswärtige Amt bislang jedoch nicht ausgesprochen.

 Außenminister Sigmar Gabriel (Archivbild).

Außenminister Sigmar Gabriel (Archivbild).

Foto: Sait Serkan Gurbuz

Zum deutsch-türkischen Verhältnis sagte Gabriel: "Leider wird das noch eine Weile schwierig bleiben." Man dürfe nicht zulassen, dass Türken und türkischstämmige Menschen in Deutschland glaubten, "wir entfernten uns von der Türkei. Er will die Türkei von uns entfernen", sagte Gabriel unter Hinweis auf Staatspräsident Erdogan. Gabriel beschrieb den teils schwierigen Umgang mit der türkischen Regierung am Beispiel der später zurückgezogenen "Terror-Liste", auf der 680 deutsche Unternehmen befanden. "Als Interpol uns die Liste vorgelegt hat, sind wir bald durch den Stuhl gefallen, haben aber beschlossen, auf die Provokation nicht zu reagieren." Erdogan habe sie dann später als "Missverständnis" bezeichnet. Gabriel: "Ein verdammt großes."

Mit der Festnahme zweier weiterer deutscher Staatsbürger - aktuell sind 55 Deutsche in der Türkei in Haft, davon 12 aus politischen Gründen - ohne die Information deutscher Behörden scheint sich die Reihe der Missverständnisse fortzusetzen. Regierungssprecher Steffen Seibert betonte in Berlin, nach dem Wiener Übereinkommen zu konsularischen Beziehungen dürften Informationen über eine Festnahme ausländischer Staatsbürger nicht unterlassen und eine konsularische Betreuung nicht verweigert werden.

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