Trotz Gegenwind — Putin ist der Favorit

Niemand zweifelt daran, dass der Ex-Spion am Sonntag gewinnt und in den Kreml zurückkehrt.

Moskau. Nicht einmal die Gegner des russischen Regierungschefs Wladimir Putin zweifeln ernsthaft an dessen Sieg bei der Präsidentenwahl morgen. Dass der 59-Jährige, der seit mehr als zwölf Jahren als Ministerpräsident oder Präsident das größte Land der Erde lenkt, wieder gewinnt, gilt als gesetzt — unabhängig von der Dauerdebatte, ob diesmal die Abstimmung fair und frei abläuft. Putin will die Atom- und Energiegroßmacht nach einer Verfassungsänderung unter Amtsinhaber Dmitri Medwedew nun erstmals sechs Jahre führen. Die Amtszeit wurde um zwei Jahre verlängert. Doch politisch gilt er als angeschlagen.

Der frühere Geheimdienstchef sieht sich mit den schwersten Protesten seiner politischen Karriere konfrontiert. Auslöser war die von Fälschungsvorwürfen überschattete Parlamentswahl Anfang Dezember. Dabei bekam die von Putin geführte Regierungspartei Geeintes Russland den Sieg zugesprochen. Es blieb aber ein umstrittenes Ergebnis, das seine Schatten auch auf diese Präsidentenwahl wirft.

Die Mehrheit der Russen glaubt laut Umfragen nicht an eine saubere Abstimmung. Menschenrechtler und Oppositionelle haben die Wahl bereits vorab per Memorandum als „unrechtmäßig“ verurteilt. Nach dem Ausschluss des prominenten Oppositionskandidaten Grigori Jawlinski sehen sie keinen fairen Wettkampf.

Seine vier Mitbewerber gelten als weitgehend chancenlos. Sie vermeiden direkte politische Angriffe und Kampfansagen gegen Putin. Das einzige neue Gesicht dieser Wahl ist der Multimilliardär Michail Prochorow (46), der den Verdacht verneint, eine Marionette des Kreml zu sein. Kommunistenchef Gennadi Sjuganow (67), der Ultranationalist Wladimir Schirinowski (65) sowie der Linkskonservative Sergej Mironow (59) haben bereits in früheren Wahlen verloren.

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