Tierfutter-Skandal: Mais mit Schimmelpilz verseucht

10 000 Tonnen aus Serbien im Umlauf. Das Bundesinstitut für Risikobewertung sieht aber keine Gefahr.

Hannover/Berlin. Der dritte Lebensmittelskandal binnen weniger Wochen verunsichert die Verbraucher in Deutschland. Tausende Bauern haben Futtermittel mit krebserregendem Mais aus Serbien erhalten. Am stärksten betroffen ist Niedersachsen mit 3500 Höfen. Aber auch 15 Höfe in Nordrhein-Westfalen sind beliefert worden. Fressen Kühe das Futter mit dem Schimmelpilzgift Aflatoxin B1, reichert sich der Stoff in der Milch an. Hunderte Milchbetriebe wurden gesperrt.

Wie der serbische Agrarexperte Vladimir Pekic sagte, hat ein Labor in Serbien in der vergangenen Woche in Milch mehrerer Marken erhöhte Aflatoxin-Werte festgestellt. Sie stammten von einem Schimmelpilz, der Mais befällt. Dieser habe sich im Sommer 2012 in Serbien verbreitet.

In Niedersachsen gab es nach Angaben des Agrarministeriums den ersten Hinweis bei einer Routinekontrolle im ostfriesischen Leer. Dort war der Grenzwert von 50 Nanogramm Aflatoxin pro Kilo Milch leicht überschritten. Die Behörden ermittelten eine Schiffsladung von 45 000 Tonnen Mais aus Serbien als Ursprung. Sie waren über einen Importeur im niedersächsischen Hafen Brake angekommen. Davon gelangten 10 000 Tonnen Mais in Umlauf, die von 13 niedersächsischen Herstellern zu Mischfutter verarbeitet wurden.

Ins Visier der Kontrolleure kamen vor allem die 938 belieferten Milchbetriebe, die gesperrt wurden. „Aflatoxine sind besonders gefährlich in der Milch. Sie setzen sich nicht in Fleisch ab, nicht in Eiern“, sagte Landwirtschafts-Staatssekretär Udo Paschedag. Seit gestern wird die Milch in allen mit belastetem Futter belieferten Betrieben kontrolliert.

Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), gab zunächst Entwarnung für die Verbraucher. „Für eine Empfehlung zu einem Verzehrverzicht ist es zu früh“, sagte er unserer Zeitung. has/dpa

“ Tagesthemen S.

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