Streit um Großen Zapfenstreich für Wulff

Berlin (dpa). Die Regierung verteidigt den Großen Zapfenstreich der Bundeswehr für den zurückgetretenen Bundespräsidenten Christian Wulff. „Ein Zapfenstreich für einen scheidenden Bundespräsidenten steht ganz und gar in der Tradition der Bundeswehr“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin.

Deswegen sei es zu begrüßen, dass es auch diesmal eine solche militärische Zeremonie gebe.

Der frühere Heeresinspekteur Helmut Willmann hatte dem „Spiegel“ gesagt, natürlich müsse die Amtszeit des Bundespräsidenten „geordnet und in Würde“ beendet werden. Die Situation verlange aber nicht nach Ehrungen mit aufmarschierender Truppe, Fackelschein und Nationalhymne. „Dies ist die Zeit für Bescheidenheit, Zurückhaltung und Demut im äußeren Auftreten. Das ungerührte Weiter-So ist ein Zeichen erschreckender Realitäts- und Bürgerferne der Politik.“

Seibert sagte, Wulff habe eine Vielzahl von Terminen und Veranstaltungen mit und bei der Bundeswehr wahrgenommen. Sein Verhältnis zur Bundeswehr auch gerade in der schwierigen Zeit des Umbaus der Armee habe Wulff ganz besonders am Herzen gelegen. „Dass sich das in einem Zapfenstreich ausdrückt, erscheint angemessen.“ Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte, das Amt stehe im Vordergrund.

Für Unmut in Politik und Bevölkerung sorgt ferner, dass der 52-jährige Wulff nach seiner kurzen Amtszeit einen Ehrensold von jährlich 199 000 Euro erhalten soll. Die Regelung hatte eine heftige Debatte über eine Reform der Ruhestandsbezüge für Ex-Präsidenten ausgelöst.

Neben dem Ehrensold will das Präsidialamt laut „Spiegel“ im kommenden Haushalt auch ein Büro inklusive Mitarbeiter für Wulff beantragen. Die Kosten für den Stab beliefen sich auf etwa 280 000 Euro pro Jahr, hieß es.

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