Starke Frauen: 6 Vorurteile – und warum sie nicht stimmen

Immer noch sind Frauen in Führungspositionen eine Ausnahme. Dabei hat weibliche Führung ihre Vorteile.

Düsseldorf. Wer kennt sie nicht, die Vorurteile gegen Frauen in Führungspositionen? Hat eine Frau Karriere gemacht, dann ist sie unattraktiv, verhärmt und kühl. Hat sie es nicht, war sie zu wenig ehrgeizig, zu intrigant oder zu gefühlsbetont. Zum Weltfrauentag am Sonntag und 90 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts räumen wir mit diesen Vorurteilen auf - endgültig!

Das Gegenteil ist der Fall. Laut Zahlen aus dem NRW-Frauenministerium bleiben Mädchen seltener ohne Schulabschluss als Jungen, bewältigen erfolgreicher den Übergang von der Schule in die Ausbildung und bilden die Mehrheit der Hochschulabsolventen. Die Kölner Wirtschaftspsychologin Petra Jagow sagt aber, dass Frauen weniger Training im Konkurrenzkampf haben - im Gegensatz zu Männern, die von klein auf im Hierarchie-Denken geschult würden.

Stimmt nicht! Frauen haben nur andere Ziele. Während Männer auf Position, Status und Geld im Beruf Wert legen, streben Frauen nach Lob, Anerkennung, einer sinnvollen Arbeit und einem guten Betriebsklima. Mal ehrlich: Ist das wirklich ein Nachteil?

Das ist nicht zu leugnen: Frauen reagieren gefühlsbetonter als Männer. Das ist aber keine Schwäche. Wenn Emotionen in einem Unternehmen keinen Platz hätten, schade dies dem Betriebsklima, sagt Jagow. Folge: ein hoher Krankenstand. Und: Ist ein männlicher Choleriker nicht emotional? Dennoch wird ihm diese Wesensart eher als Stärke ausgelegt.

Leisere Stimmen, zierlichere Körper, eine zurückgenommene Körpersprache: Im Vorteil sind Frauen damit wirklich nicht. Das heißt aber nicht, dass sie sich nicht durchsetzen. Sie machen es nur anders als Männer, setzen auf Argumente und Konsens.

Frauen sind körperlich belastbarer als Männer - oder wie war das mit dem Kinderkriegen? Frauen sind aber eher bereit, eine für sie belastende Situation zu beenden, weil sie mehr Wert auf Lebensqualität legen. Das ist konsequent - keine Schwäche.

Natürlich können sie das. Aber sie haben Probleme, sinnlose Entscheidungen zu treffen. Und sie tun sich schwer, eine Entscheidung umzusetzen, die sie selbst in Frage stellen. Jagow: "Ihnen ist - anders als Männern - der Kadavergehorsam fremd."

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