Sensible Daten von Patienten nicht sicher?

Kassenabrechnungen sollen künftig über das Internet laufen. Experten halten das System jedoch für gefährlich.

Düsseldorf. Viele Ärzte sorgen sich um die künftige Sicherheit ihrer Patienten- und Praxisdaten. Sie fürchten, dass ihre Praxiscomputer schon bald übers Internet angegriffen und möglicherweise von Unbefugten ausgelesen werden könnten - über ein Netzwerk, an das die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) alle Praxen anschließen will.

"Ich bin tief beunruhigt und werde mir dieses System nicht einbauen lassen", sagt etwa der Erkrather Arzt Martin Grauduszus. "Ich weiß nicht, welche Sicherheitslücken die da offen lassen. Jedenfalls sehe ich unter diesen Voraussetzungen die Patienten- und Privatsphäre nicht mehr als geschützt an."

Hintergrund: Niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten können künftig mit den Kassenärztlichen Vereinigungen nur noch online abrechnen. Doch das dafür vorgesehene System "KV SafeNet" ist jetzt in die Kritik geraten - wegen möglicher Sicherheitsmängel.

Der Informatiker Lew Palm hat herausgefunden, dass eines der Kernstücke von "KV-SaveNet" eine ernste potenzielle Schwachstelle darstellt. In seinem Bericht, der unserer Zeitung vorliegt, beschreibt Palm die Möglichkeit, dass über diese Schwachstelle Angriffe auf den Praxiscomputer und weitere eventuell daran angeschlossene PC möglich sind.

Roland Stahl, Sprecher der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), weist das entschieden zurück: "KV-SaveNet ist absolut sicher." Die von Palm veröffentlichten Informationen seien "Quatsch und schlicht falsch".

Das sieht Thomas Meuser, Professor für Datennetzmanagement und Netzwerk-Sicherheit an der Hochschule Niederrhein, anders. Er hatte für unsere Zeitung den Palm-Bericht studiert und kommt zum Ergebnis: "In diesem Bericht gibt es einige Punkte, die ich sicherheitstechnisch für durchaus bedenklich halte."

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