Schönheitskur für NRW-Landtag

Der Sitzungssaal wird für 4,5 Millionen Euro saniert.

Düsseldorf. Die Landespolitik hat sich schon seit Wochen in die Sommerferien verabschiedet, nur noch einzelne Abgeordnete kommen in ihr Büro im Landtagsgebäude am Düsseldorfer Rheinufer. Und doch wird im Parlamentsgebäude gearbeitet — handfest, oftmals laut und heftig. Denn nun haben hier die Handwerker das Sagen: Der Landtag wird generalüberholt.

Ein Blick in das weite Rund des großen Sitzungssaals zeigt: Hier bleibt nichts so, wie es war. Zunächst wurden die alten Stühle und Tische entfernt, danach der ganze Boden herausgerissen. Nun werden Lüftungsschächte verlegt, es ähnelt der Situation in einem Neubau.

„Die Sanierung ist aus zwei Gründen notwendig: Wir mussten das Plenum barrierefrei gestalten. Und wir mussten endlich die alte Klimaanlage entfernen“, sagte Florian Melchert, Pressesprecher des Landtags.

Die Bauarbeiten sind seit langem geplant und wurden mit 4,5 Millionen Euro veranschlagt. „Wir sind sicher, dass es nicht teurer wird“, sagte Melchert. Stufen und Schwellen haben bisher den ungehinderten Zugang zum Rednerpult verhindert. Das wird nun behoben — schließlich hat das Land als Gesetzgeber ja die Barrierefreiheit in allen öffentlichen Gebäuden zum Prinzip erhoben und musste es nun selbst einlösen. Schließlich gibt es unter den 237 Abgeordneten zwei Rollstuhlfahrer.

Das technisch weitaus größere Problem war die alte Klimaanlage. Schon als der Landtag 1988 eröffnet wurde, galt sie als Unikat. Denn der Luftaustausch erfolgte durch den Teppich — und wirbelte von Anfang an ordentlich Staub auf. Diese Konstruktion war dem Willen geschuldet, den optischen Eindruck des Saales nicht durch Lüftungsanlagen zu verhunzen. Doch praktikabel war das nicht. Die neue Anlage leitet die Luft nun durch Schlitze in den Tischen und Wänden ein.

Auch die alten Möbel werden ausgetauscht. Ein für den Landtag neuartiges Stecksystem dient dabei als Befestigung. Es soll helfen, die Zahl der Sitzgelegenheiten flexibler zu verändern. Denn schließlich schwankt die Zahl der Abgeordneten je nach Wahlausgang. Vor dem 13. Mai. dem bisher jüngsten Urnengang, gab es 181 Abgeordnete. Nun sind es 56 mehr.

Die Arbeiten gehen unter Hochdruck weiter. Spätestens am 12. September muss alles fertig sein. Dann tritt der Landtag zu seiner ersten Sitzung zusammen. es ist gleich eine Regierungserklärung von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) geplant.

Bis dahin wird im Landtag weiter gehämmert und geschraubt. Übrigens: Die Mehrzahl der Firmen stammt aus Nordrhein-Westfalen.

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