Sauerland-Gruppe: Terror sollte Deutschland erschüttern

Die Sauerland-Gruppe steht seit Mittwoch in Düsseldorf vor Gericht. Das Verfahren könnte zwei Jahre dauern.

Düsseldorf. Sie wollten im Namen Allahs möglichst viele ungläubige Menschen töten: Mit Autobomben in Diskotheken, Kneipen oder US-Einrichtungen sollten verheerende Blutbäder angerichtet werden.

Seit Mittwoch stehen die vier mutmaßlichen Terroristen der Sauerland-Gruppe in Düsseldorf im größten deutschen Terror-Prozess der vergangenen Jahre vor Gericht.

Den zum Islam konvertierten Deutschen Fritz Gelowicz (29) und Daniel Schneider (23), dem Türken Adem Yilmaz (30) sowie dem türkischstämmigen Atilla Selek(24) wird die Vorbereitung von Anschlägen und die Zugehörigkeit zur Terrorgruppe Islamische Dschihad-Union (IJU) zur Last gelegt. Schneider wird zusätzlich versuchter Polizistenmord vorgeworfen.

Der Prozess begann mit einem Eklat: Yilmaz weigerte sich, beim Einzug des Gerichts oder einer Vereidigung aufzustehen. "Ich stehe nur für Allah auf", sagte er. Der Vorsitzende Richter Ottmar Breidling drohte ihm eine Ordnungsstrafe an. Yilmaz’ Anwältin berief sich auf die Religionsfreiheit.

Die vier Muslime saßen hinter schusssicheren Scheiben im abgeriegelten Hochsicherheitstrakt des Oberlandesgerichts. Alle vier verweigerten die Aussage. Prozessbeteiligte schätzen die Dauer des Verfahrens auf zwei Jahre. Die Ankläger hielten den Männern vor, zur Islamischen Dschihad-Union zu gehören und in Pakistan ausgebildet worden zu sein. Sie seien nach Deutschland zurückgekehrt, um hier eine "deutsche Außenstelle" der Terror-Organisation zu gründen.

Dabei kann die Anklage exakt nachweisen, wie die Vier ihre Tat vorbereitet haben sollen, in welchen Geschäften sie das Material und Elektronikteile für den Bombenbau eingekauft haben. Das Tatmotiv sei "abgrundtiefer Hass gegen Amerika".

Im September 2007 hatte die Spezialeinheit GSG 9 drei der mutmaßlichen Täter im Sauerland festgenommen, der vierte wurde in der Türkei verhaftet. Den Angeklagten drohen Strafen zwischen zehn und 15 Jahren.

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