Rösler: 2011 wird zum politischen Pflegejahr

Der Minister will Arbeitgeber in die Pflicht nehmen, um den Pflegenotstand zu beseitigen.

Berlin. Die Debatte zieht sich. Im Gesundheitsministerium an der Berliner Friedrichstraße waren sieben eingeladene Pflegevertreter noch gar nicht an der Reihe, als das Treffen eigentlich schon vorbei sein soll.

Hinterher sind alle froh, dass die Probleme auf den Tisch kamen. Jetzt will Minister Philipp Rösler (FDP) an vielen Stellen gleichzeitig ansetzen, um den bis zur Schmerzgrenze strapazierten Altenheimen und Klinikstationen in Deutschland zu mehr Pflege zu verhelfen.

Er verspricht: "Wir wollen das Jahr 2011 zum politischen Pflegejahr in der Koalition machen."

Auf 50 000 fehlende Pflegekräfte beziffert der Präsident des Deutschen Pflegerats, Andreas Westerfellhaus, die Lücke heute. Es gibt ihn also schon, den Fachkräftemangel, räumt auch Rösler ein.

Das Problem ist aber, dass Rösler in vieler Hinsicht gar nicht zuständig ist. Da ist zum Beispiel ein Programm zur Umschulung von Arbeitslosen und Pflegehelfern zur Pflegefachkraft. 2009 sind immerhin 6917 Teilnehmer in eine Umschulung zum Altenpfleger eingetreten, 2010 bisher sogar 7526.

Doch das Programm läuft aus. Bezahlt werden die Kurse von der Bundesagentur für Arbeit - zuständig ist Röslers CDU-Kabinettskollegin Ursula von der Leyen.

Noch im Januar werde man sich zusammensetzen, verspricht Rösler. Er sei ausgesprochen zuversichtlich, dass das Programm weiterläuft. Allerdings nur, wenn sich auch die Arbeitgeber beteiligen. "Es kann nicht sein, dass der Steuerzahler die Umschulung bezahlt und sich die anderen zurückziehen."

Beispiel ausländische Pflegekräfte: Mit den vielen illegalen Helfern in den deutschen Privathaushalten wolle man sich erst noch beschäftigen. Was die Zuwanderer auf den ersten Pflege-Arbeitsmarkt betrifft, will er sich nun im anstehenden Koalitionsausschuss für eine leichtere Anerkennung stark machen.

Beispiel Ausbildung und Qualifizierung: Rösler will Alten- und Krankenpflege zu einem Berufsbild zusammenfassen, die Möglichkeiten für eine spätere Qualifikation und somit einen Aufstieg steigern und Jugendliche insgesamt stärker ansprechen.

Doch Bildung ist in Deutschland ausschließlich Ländersache - also will der Bundesgesundheitsminister an die Kultusministerkonferenz herangehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort