Regierung: Erster Netto-Lohnanstieg seit 5 Jahren

Die Weltwirtschaft überwindet die Rezession schneller als erwartet. Gute Prognose auch für Deutschland.

Berlin. Die Verbraucher werden 2010 nach Einschätzung der Bundesregierung zum ersten Mal seit fünf Jahren netto wieder mehr Geld verdienen. Zwar dürfte wegen der schlechteren Lage auf dem Arbeitsmarkt die Bruttolohn- und -gehaltssumme um 0,3 Prozent leicht sinken.

"Durch die staatlichen Entlastungen bei der Einkommensbesteuerung nimmt die Summe der Nettolöhne und -gehälter gleichwohl um 1,3 Prozent merklich zu", heißt es im neuen Jahreswirtschaftsbericht der Bundesregierung, der am Mittwoch von Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) offiziell vorgestellt wird. 2009 waren die Nettolöhne und -gehälter nach Angaben des Statistischen Bundesamtes um 1,0 Prozent auf 636 Milliarden Euro gesunken.

Nach dem Krisenjahr 2009 mit einem Einbruch der Wirtschaftsleistung um 5,0 Prozent erwartet die Regierung für das laufende Jahr ein Plus von 1,4 Prozent. Damit bleibt die Koalition vorsichtiger als viele Ökonomen, die mit einem Wachstum von mehr als zwei Prozent rechnen.

Aber der Jahreswirtschaftsbericht zeigt auch Schatten: So erwartet man einen Zuwachs der Arbeitslosenzahlen um 320.000 Personen auf 3,7 Millionen im jährlichen Durchschnitt. Bereits am Donnerstag sollen schlechte, vom Winter geprägte Zahlen von der Arbeitsagentur kommen.

Nach Prognosen des Weltwährungsfonds IWF lassen die Welt und Deutschland die schwerste Rezession seit Jahrzehnten 2010 schneller als erwartet hinter sich. Dank der massiven Staatshilfen soll die Weltwirtschaft 2010 um 3,9 Prozent zulegen, 0,8 Prozentpunkte mehr als bisher erwartet.

Deutschland macht in der Prognose der Experten aus Washington sogar einen Sprung um 1,2 Punkte auf 1,5 Prozent Wachstum in diesem Jahr nach oben. Auch nach dem Ifo-Index, einem Frühindikator, ist die Stimmung in deutschen Unternehmen deutlich gestiegen. Der Index stieg von 94,7 auf 95,8 Punkte. "Die wirtschaftliche Erholung setzt sich fort", kommentierte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn.

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