Protest eskaliert: Hunderte Verletzte in Stuttgart

Das harte Vorgehen der Polizei auch gegen Schüler sorgt für Empörung. Landesregierung verteidigt den Einsatz.

Stuttgart. Der Konflikt um das Bahnprojekt Stuttgart21 eskaliert. Bei der Räumung des Schlossgartens sind gestern viele Demonstranten verletzt worden. Nach Informationen der Aktivisten erlitten 300 bis 400 Menschen leichte, einige auch schwere Augenverletzungen, als sich die Polizei mit Tränengas, Pfefferspray und Wasserwerfern einen Weg durch die Menge bahnte.

In der Nacht sollten in dem Park die ersten von 300Bäumen gefällt werden. Tausende Menschen protestierten gegen die Abholzung.

Das Innenministerium in Stuttgart zog am Abend die Darstellung zurück, Demonstranten hätten Pflastersteine auf Polizisten geworfen. Nach der Räumung eines besetzten Polizei-Lkw seien Plastikflaschen und kleine Steine geflogen, hieß es. Dabei sei kein Beamter verletzt worden.

Am Vormittag hatten laut Polizei mehr als 1000 Schüler im Schlossgarten gegen die Räumung des Parks demonstriert. Etwa 30 Schüler hatten einen Polizei-Lkw mit Absperrgittern besetzt und wurden später von Spezialkräften der Polizei heruntergeholt. "Dass dieser Aufmarsch der Polizei während der Schüler-Demo stattfindet, finde ich die größte Unverschämtheit", sagte Werner Wölfle (Grüne).

Baden-Württembergs CDU-Fraktionschef Peter Hauk warf den Gegnern des Bahnprojekts vor, Kinder für den Protest zu instrumentalisieren: "Ich finde es unverantwortlich von Müttern und Vätern, dass sie ihre Kinder nicht nur mitnehmen, sondern auch in die erste Reihe stellen." Innenminister Heribert Rech (CDU) verteidigte den Einsatz. Gegen Blockaden werde mit Härte vorgegangen. Damit spitzt sich ein halbes Jahr vor der Landtagswahl die Lage in Stuttgart zu. Heute wird sich der Innenausschuss des Bundestages mit den Ereignissen beschäftigen. dpa

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