Ostafrika: Die Not ist noch lange nicht vorbei

Nach der ersten Hilfe planen die Johanniter langfristige Projekte für Nomaden.

Nairobi/Düsseldorf. Dieses Mal ist die Regenzeit nicht ausgeblieben. In vielen Regionen des dürregeplagten Ostafrika regnet es endlich, wenigstens zeitweise. Erleichterung macht sich bei den Menschen dort breit, auch wenn natürlich alle wissen, dass der Regen die Not nicht sofort beseitigt. „Es wird Jahre dauern, bis sich die Region hier von der Dürre erholt hat“, sagt Magdalena Kilwing (kl. Foto), die für die Johanniter-Auslandshilfe in Kenia Projekte koordiniert. „Viele Menschen haben schließlich all’ ihr Vieh verloren.“

Kilwing und ihre Kollegen leisten seit Ende Juli Nothilfe in der nördlichen Turkana-Provinz. An fünf mobilen Stationen mitten im Nirgendwo versorgen sie Nomaden mit Mais, Bohnen, Getreidemischungen und anderen Nahrungsmitteln. Rund 2000 Familien erreichen sie jeden Monat. Finanziert wird das Projekt unter anderem aus Spendengeldern der „Aktion Deutschland Hilft“.

Um die Rationen in die Region zu bringen, ist ein logistischer Kraftakt nötig. Die Nahrungsmittel werden in Kenia eingekauft und zunächst ins rund 600 Kilometer entfernte Lokichogio gefahren. In dem Städtchen verfügen die Johanniter über ein Lager.

Von dort aus geht es über unbefestigte Pisten zu den Verteilorten. Immer dabei: eine Eskorte mit Polizeireservisten, denn Überfälle sind hier nicht selten. „Bisher sind aber alle Rationen angekommen“, berichtet Kilwing.

Doch in den vergangenen Tagen schnitt das Wetter die Helfer von den Nomaden ab. Denn der Regen verwandelt die sonst ausgetrockneten Flussbetten schnell in reißende Ströme. „Durch einige dieser Flussbetten müssen wir durch“, erklärt Kilwing. „Ich hoffe, dass wir in einigen Tagen wieder fahren können.“

Zumindest in den Regionen, die die Helfer erreichen, hat sich die Lage entspannt. Ganz anders war die Situation zu Beginn der Hilfsaktion. „Eine solche Dürre habe ich noch nicht erlebt“, sagt Kilwing, die die Bilder von Kindern, die nur noch aus Haut und Knochen zu bestehen schienen, wohl nie vergessen wird.

Die Projekte der Johanniter sollen aber auch dauerhaft helfen. Nach der Nothilfe mit Lebensmitteln seien langfristige Projekte geplant, erklärt die Entwicklungshelferin. „Wir wollen, dass die Menschen hier in der Region mit solchen Dürreperioden künftig besser umgehen können.“ Wie genau das gewährleistet werden könnte, wird derzeit besprochen.

In der engeren Auswahl seien neben der Verteilung von Saatgut zum Beispiel Bewässerungssysteme für Felder und vor allem große Speicher, um das Wasser aus den kurzen Regenzeiten länger nutzen zu können. Denn eins ist klar: Die Regenzeit wird irgendwann wieder ausbleiben.

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