Obama vor schwerer Schlappe bei Kongresswahl

Ein Strategiewechsel soll dem angeschlagenen Präsidenten die Wiederwahl 2012 ermöglichen.

Washington. Weniger als zwei Jahre nach seinem rauschenden Sieg bei der US-Präsidentschaftswahl steht Barack Obama wieder auf dem Boden der Realität. In der Wählergunst ist er abgestürzt, und am Dienstag werden seine demokratischen Parteifreunde bei den Kongresswahlen eine schwere Schlappe erleiden.

Will er die Arbeitslosigkeit bekämpfen, die Wirtschaft wieder auf Touren bringen und damit Chancen auf eine Wiederwahl in 2012 wahren, dann muss Obama umdenken.

Selten wendete sich das Blatt innerhalb kurzer Zeit so dramatisch. Im November 2008 wurde er als Hoffnungsträger einer angeschlagenen Nation angesehen, doch dann setzten ihm die Spätfolgen der Krise arg zu.

Zwar legt die Wirtschaftsleistung wieder leicht zu, aber das Konjunkturprogramm hat ein tiefes Loch in den Staatshaushalt gerissen, und mehr als 15 Millionen Amerikaner sind ohne Arbeit.

Dafür geradestehen muss nun der Präsident. Seine Partei wird zumindest im Repräsentantenhaus von der Mehrheitspartei in die Rolle einer deutlich geschwächten Opposition wechseln und auch im Senat kräftig Federn lassen.

Für Obama bedeutet dies eine spürbare Einbuße an Macht. In der Außenpolitik werden die Republikaner versuchen, die Regierung wieder auf den nationalen Blickwinkel einzuschwören. Dies wird für Deutschland nicht ohne Folgen sein.

Dass der Präsident kurz vor der US-Wahl 2008 Berlin als Schauplatz einer außenpolitischen Grundsatzrede wählte, war Zeichen seines Respekts für Deutschland als wichtigsten kontinentaleuropäischen Verbündeten. Nun aber wächst der Druck, ausschließlich auf amerikanische Interessen zu achten.

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