Nordkoreanische Marine kapert südkoreanischen Fischkutter

Das Schiff soll sich illegal in nordkoreanischen Gewässern aufgehalten haben. Die Regierung des Südens fordert die sofortige Freilassung der gefangenen Besatzungsmitglieder und spricht von einem Navigationsfehler.

Seoul. Inmitten schwerer Spannungen hat Nordkorea im Japanischen Meer ein südkoreanisches Fischerboot mit sieben Mann Besatzung aufgebracht. Die Fischer seien festgenommen worden, als sie vermutlich mit ihrem Schiff nahe der exklusiven Wirtschaftszone Nordkoreas (200-Meilen-Zone) gekreuzt hätten, teilte die südkoreanische Küstenwache am Sonntag mit. Die vier Südkoreaner und drei Chinesen an Bord würden verhört. Südkorea rief das kommunistische Nachbarland auf, Fischer und Boot gemäß internationalem Recht und Gepflogenheiten freizulassen.

Unklar war, ob der Besatzung illegale Fischerei vorgeworfen wird. Die südkoreanische Küstenwache prüfte, ob das Boot die Grenze der exklusiven Wirtschaftszone verletzt haben könnte. Die Besatzung habe der Küstenwache über Satellit mitgeteilt, ihr Boot werde von einem Patrouillenboot zum Hafen Songjin in Nordkorea geschleppt, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap. Die 41 Tonnen schwere "Daeseung" habe zuvor in einer gemeinsamen Fangzone vor der Ostküste gekreuzt.

Dis Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben sich wegen der Versenkung eines südkoreanischen Kriegsschiffes deutlich verschärft. Südkorea macht Nordkorea für den Vorfall verantwortlich, bei dem Ende März 46 Matrosen ums Leben kamen. Südkorea hält deshalb bis zu diesem Montag vor der Westküste ein mehrtägiges Seemanöver zur U-Boot-Abwehr ab. Bereits Ende Juli hatte das südkoreanische Militär gemeinsam mit US-Einheiten ein großes Manöver im Japanischen Meer abgehalten, um militärische Stärke gegenüber Pjöngjang zu demonstrieren.

Vor der jüngsten Seeübung Südkoreas hatte Nordkorea einen "starken physischen Gegenschlag" angedroht. Schon vor dem gemeinsamen Manöver der USA mit Südkorea hatte das Land mit einem "heiligen Krieg der Vergeltung" gedroht. Die gemeinsamen Manöver stoßen regelmäßig auf heftige Kritik Nordkoreas.

Nordkorea hatte vor etwa einem Jahr vier Crewmitglieder eines in seinen Gewässern aufgebrachten südkoreanischen Fischerbootes nach einem Monat freigelassen. Nordkorea hatte von einem Eindringen in seine Hoheitsgewässer gesprochen. Nach südkoreanischen Angaben war das Boot vermutlich wegen eines Fehlers im Navigationssystem in nordkoreanische Gewässer geraten.

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