Neue Studie: Strompreise viel zu hoch

Vorwurf: Obwohl an der Strombörse die Preise drastisch fallen, stellen die Konzerne immer höhere Rechnungen aus.

Düsseldorf. Die Stromkonzerne werden ihren Kunden in diesem Jahr einer Studie zufolge rund eine Milliarde Euro zu viel in Rechnung stellen. Die Preise im Stromeinkauf seien um 30 bis 40Prozent gesunken, die Preise für Stromkunden aber im Schnitt um sieben Prozent gestiegen, heißt es in einer Studie des Leverkusener Strommarkt-Experten Gunnar Harms, die die Grünen-Bundestagsfraktion in Auftrag gegeben hatte.

Harms nahm in seiner Studie die jüngste Preiserhöhung bei RWE unter die Lupe. "Die Strompreiserhöhungen 2010 sind im Allgemeinen nicht mit gestiegenen Kosten zu erklären", sagte die Grünen-Umweltexpertin Bärbel Höhn am Dienstag.

Seit 2008 seien die Einkaufspreise der Konzerne beim Strom um 30 bis 40 Prozent gesunken: "Dass hätte schon längst beim Kunden ankommen müssen", meint Höhn. Die Stromindustrie wies den Vorwurf zurück. Es gebe einen harten Wettbewerb auf dem Markt: "Niemand kann es sich erlauben, überhöhte Preise zu verlangen", sagte die Geschäftsführerin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Hildegard Müller.

Der BDEW weist darauf hin, dass der Strompreis nicht nur von den Beschaffungskosten abhänge. Er würde durch Netzentgelte, Steuern und Abgaben belastet. Dazu komme die Ökostrom-Umlage.

Zudem beschafften sich die Unternehmen den Großteil des Stroms "bis zu drei Jahre" im Voraus. Deshalb sei der Preisrückgang noch nicht beim Kunden angekommen. 2009 hatte der BDEW erklärt, viele Unternehmen beschafften ihren Strom "ein bis zwei Jahre" im Voraus.

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