Neue Kritik an der Beratung der Banken

Laut Verbraucherschützernverschleiern die Institute oftmals ihre Provisionen.

Berlin. Natürlich wollen Banken und Sparkassen etwas daran verdienen, wenn sie Geldanlage-Produkte verkaufen. Doch spätestens seit der Finanzkrise steht die Branche unter verschärfter Beobachtung: Preisen Bankberater Angebote deswegen an, weil sie zuerst den Gewinn ihres Instituts im Hinterkopf haben und erst danach die Wünsche der Kunden? Um solche Interessen sichtbar zu machen, müssen Provisionen bei Wertpapieren offengelegt werden. Die Verbraucherzentralen sehen nun aber eine Tendenz, dass sich Banken um diese Transparenz drücken.

Der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands, Gerd Billen, sagt, bei Finanzprodukten müssten Kunden erfahren, in welchem Maß ihre Bank selbst profitiert. Schließlich böten die Geldinstitute ausdrücklich eine Beratung an, und den Empfehlungen sollten Verbraucher vertrauen können — unabhängig von der Art und Weise, wie eine Geldanlage an den Mann gebracht wird. Beim Verkauf ließen Banken ihre Kunden aber vielfach über eigene Gewinn-Interessen im Unklaren.

Die Verbraucherschützer halten den Geldinstituten vor, die Regeln zur Transparenz umschiffen zu wollen. Gewinne dürften aber nicht wie Staatsgeheimnisse behandelt werden. „Der Geheimnisschleier muss weggeblasen werden“, fordert Billen. „Es macht einen Unterschied, ob in einem Produkt eine Provision von drei oder zehn Prozent steckt.“

Die Vergütung, die eine Bank vom Anbieter erhält, muss sie dem Kunden mitteilen, wenn es sich um klassische Kommissionsgeschäfte handelt. Dabei beschafft die Bank das Produkt auf Rechnung des Kunden. Teils kaufen Banken Wertpapiere aber auf eigene Rechnung ein und dann zum Festpreis an die Kunden weiter. Nebeneffekt: Eine Informationspflicht zur Gewinnspanne gibt es dafür nicht.

Kritik gibt es daran, dass Banken Provisionen oft nur schwer verständlich in Prozent ausweisen. „Es sollte der Betrag in Euro angegeben werden, damit man ein Gespür dafür bekommt“, sagt Arno Gottschalk, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Bremen. Nötig sei mittelfristig ein Provisionsverbot. Die Regierung betont, dass Beipackzettel schon jetzt kompakt Risiken und Kosten von Wertpapieren nennen müssen. Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) setzt zudem darauf, dass sich eine Beratungsform durchsetzt, für die Kunden ein fixes Honorar zahlen — ohne weitere versteckte Gebühren.

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