Veranstalter sind sauer Neue Corona-Regeln führen zu massiven Konzertabsagen

Hamburg · Der Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft hat die neuen Corona-Beschlüsse der Bund-Länder-Runde mit Bestürzung aufgenommen.

 Es kommt zu massiven Konzertabsagen.

Es kommt zu massiven Konzertabsagen.

Foto: dpa/Markus Scholz

Der Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft hat die neuen Corona-Beschlüsse der Bund-Länder-Runde mit Bestürzung aufgenommen. „Klare Ansage: Mit einer Kapazität von nur 30 bis 50 Prozent kann kein Konzert stattfinden“, sagte Verbandspräsident Jens Michow am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Das funktioniere finanziell schlicht nicht. „Deswegen wird das zu massiven Absagen führen müssen. Zwangsläufig.“ Der Verband wolle allerdings zunächst abwarten, wie die Länder das, was sie beschlossen haben, tatsächlich auslegen.

Teilweise würden Konzerte wegen der neuen Regeln nun zum vierten Mal verschoben. „Die Folgen der Enttäuschung, die mit einer weiteren Absage ausgelöst werden wird, werden wir noch lange als Kaufzurückhaltung spüren. Der Kartenverkauf sei bisher nicht annähernd zur bis 2019 gewohnten Normalität zurückgekehrt. Das habe die Branche bereits in den vergangenen Monaten schmerzhaft erlebt. „Die Unternehmen sind immer verzweifelter. Seit 20 Monaten reiht sich für sie ein unlösbares Problem ans andere.“

Angesichts der nun angekündigten grundsätzlichen Kapazitätsbeschränkungen würden zudem alle Bemühungen zunichte gemacht, endlich wieder unabhängig von staatlicher Hilfe zu sein. Die Beschränkung bringe zudem ein zweites Problem mit sich: „Sofern wir 2019 für ein Konzert schon einen Großteil der Karten verkauft haben, stellt sich uns die Frage: wen sollen wir denn reinlassen und wer muss wieder nach Hause gehen? Wir können doch keine Besucher-Triage durchführen! Die Karteninhaber sind aufgrund der vielen Verlegungen, Maskenpflicht und Abstandsregeln und Testpflichten ohnehin schon sehr verärgert.“ Auch eine Verlosung der Tickets wie beim Sport sei mit Blick auf Preiskategorien und Personalaufwand keine Lösung.

„Sofern in den nächsten Wochen überhaupt noch etwas stattfindet, werden wir uns natürlich an alle Verordnungen halten.“ Aber ohne eine erhebliche Steigerung der staatlichen Hilfen werde es nicht gehen. „Wenn wir nach 20 Monaten immer noch kein Geld verdienen können, dann braucht es jetzt wirklich endlich ein ganz klar auf unsere Branche zugeschnittenes Hilfeprogramm, um die Unternehmen am Leben zu halten.“ Der Verband vertritt weitgehend alle großen und kleinen Veranstalter in Deutschland und hat rund 450 Mitglieder.

(dpa)
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