Ukraine-Krieg Nato beobachtet Einsatz von Streubomben im Krieg gegen die Ukraine

Brüssel · Russland soll laut Nato im Krieg gegen die Ukraine auch Streumunition einsetzen. Zudem gibt es Berichte über den Einsatz anderer Waffenarten, die gegen das Völkerrecht verstoßen würden.

 Russland setzt nach Angaben der Nato im Krieg gegen die Ukraine auch Streumunition ein.

Russland setzt nach Angaben der Nato im Krieg gegen die Ukraine auch Streumunition ein.

Foto: dpa/Marton Monus

Nach Angaben der Nato setzt Russland im Krieg gegen die Ukraine auch Streumunition ein. „Wir haben den Einsatz von Streubomben gesehen“, sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg am Freitag in Brüssel. Zudem gebe es auch Berichte über den Einsatz anderer Waffenarten, die gegen das Völkerrecht verstoßen würden.

Details nannte Stoltenberg nicht. Russland war zuletzt auch der Einsatz sogenannter thermobarischer Artillerie-Waffensysteme vorgeworfen worden, die eine besonders zerstörerische Kombination aus einer Hitze- und Druckwelle verursachen.

  Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) geht im Wald der Erinnerung beim Besuch beim Einsatzführungskommando der Bundeswehr. Es ist der erste Besuch des Kanzlers bei der Bundeswehr.

 Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) geht im Wald der Erinnerung beim Besuch beim Einsatzführungskommando der Bundeswehr. Es ist der erste Besuch des Kanzlers bei der Bundeswehr.

Foto: dpa/dpa-infografik GmbH

Als Streumunition werden Raketen oder Bomben bezeichnet, die noch in der Luft über dem Ziel zerbersten und eine Vielzahl kleiner Sprengkörper freisetzen, die sogenannte Submunition. Diese Mini-Bomben, in etwa so groß wie eine Getränke- oder Spraydose, fallen dann in einem Umkreis von mehreren Dutzenden Metern zu Boden.

Sie können selbst leicht gepanzerte Fahrzeuge durchschlagen und nicht nur durch ihre Splitterwirkung Menschen in der Nähe tödlich verletzen. Streumunition kann vom Boden aus durch Raketenwerfer abgefeuert, aber auch von Flugzeugen als Bombe abgeworfen werden.

Streubomben sind in den meisten Ländern der Welt geächtet. Mehr als hundert Staaten gehören bereits einem 2010 in Kraft getretenen Übereinkommen gegen Streumunition an, darunter Deutschland. Der völkerrechtliche Vertrag verbietet unter anderem die Herstellung und den Einsatz dieser Art von Munition. Russland und die Ukraine haben das Übereinkommen jedoch nicht unterzeichnet. Berichten zufolge wurde seit 2014 auch in umkämpften Gebieten im Donbass Streumunition verwendet.

Thermobarische Gefechtsköpfe sind in ihrer Wirkung mit Aerosolbomben vergleichbar, die auch als Vakuumbomben bezeichnet werden. Der bei der Explosion entstehende Feuerball verrichtet sein zerstörerisches Werk in einem Umkreis von 200 bis 400 Metern. Fachleuten zufolge handelt es sich um eines der wohl verheerendsten konventionellen Waffensysteme.

(dpa)
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