Merkel gegen Steinbrück: 90 Minuten Wahlkampf live

Die Kanzlerin schließt erstmals klar eine Pkw-Maut aus. Ihr Herausforderer setzt auf das Thema Gerechtigkeit.

Berlin. Im einzigen TV-Duell vor der Bundestagswahl am 22. September haben sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und SPD-Spitzenkandidat Peer Steinbrück einen heftigen Schlagabtausch geliefert. Angesichts des klaren SPD-Rückstands in allen Umfragen ging der Herausforderer in die Offensive. Insgesamt blieb die 90-minütige Debatte jedoch sachlich.

Steinbrück machte Merkel für „Stillstand“ und soziale Ungerechtigkeit in Deutschland verantwortlich. In seinem Schlusswort sagte er: „Mein Plan von Deutschland ist: Gerechter und deshalb stärker.“ Die CDU-Chefin zog hingegen eine zufriedene Bilanz von Schwarz-Gelb. „Wir haben gezeigt, dass wir es können — und das in einer schwierigen Zeit.“

Immer wieder versuchte Steinbrück, Merkel aus der Reserve zu locken. Mit Blick auf den bisherigen Wahlkampf der Kanzlerin appellierte er an die Wähler: „Lassen Sie sich nicht einlullen.“

Deutlich wie noch nie schloss Merkel eine Pkw-Maut aus. „Mit mir wird es keine Pkw-Maut im Inland geben. Ich glaube nicht, dass es richtig wäre, die Autofahrer weiter zu belasten.“ Damit ging sie auf Distanz zum Koalitionspartner CSU: Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer hat eine Maut zur Bedingung für einen neuen Koalitionsvertrag gemacht.

Um die NSA-Ausspähaffäre erhob Steinbrück den Vorwurf, Merkel habe ihren Amtseid verletzt, Schaden für Deutschland abzuwenden. Die Kanzlerin betonte, sie habe keinen Anlass, den Versicherungen der USA und Großbritanniens zu misstrauen. Natürlich sei aber Vertrauen durch die Vorgänge verloren gegangen.

Laut Forsa-Blitzumfrage hat Merkel das Duell mit 44 zu 43 Prozent hauchdünn für sich entschieden. Am TV und übers Internet waren mehr als zwölf Millionen Zuschauer dabei. Red

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