Le Pen zeigt allen die kalte Schulter

Front-National-Chefin gibt keine Wahlempfehlung.

Paris. Das Motiv ist ganz nach dem Geschmack der Karikaturisten: hier die begehrenswerte Braut, dort die rivalisierenden Kandidaten.

Während es der sozialistische Kandidat François Hollande relativ ruhig angehen lässt, macht sich Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy, ganz seinem stürmischen Naturell entsprechend, mit voller Wucht an die Umworbene heran.

Doch Marine Le Pen, die Präsidentin des erstarkten rechtsextremen „Front National“ (FN) lässt das Buhlen ziemlich kalt. Sie gibt beiden einen Korb.

6,5 Millionen Franzosen — die meisten Protestwähler — haben der Pariser Rechtsanwältin, jüngste Tochter des Parteigründers Jean-Marie Le Pen, am vergangenen Sonntag ihre Stimme gegeben. Sie ist die eigentliche Siegerin der ersten Runde. Wer nächster Präsident werden will, benötigt die Stimmen ihrer Wähler.

Dass Marine Le Pen aber dazu aufruft, Sarkozy zu wählen, ist so gut wie ausgeschlossen. Abgrundtief ist der Hass, der Lepenisten und Gaullisten verbindet. Für Politikwissenschaftler wie Professor René Lassere ist die Strategie des „Front“ klar: „Sie hat die Absicht, das rechte Lager implodieren zu lassen.“

Die Risse innerhalb der Präsidentenpartei UMP („Union für eine Volksbewegung“) treten immer deutlicher zu Tage. Im Falle einer Niederlage droht der Wahlverein auseinanderzubrechen.

Parteichefin Marine Le Pen hat aus ihrem Plan nie ein Hehl gemacht. Sie will aus dem erstarkten „Front“ und den Trümmern der UMP ein Rechtsbündnis schmieden, in dem sie das Sagen hat.

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