Zuwanderung: Recep Tayyip Erdogan, der Popstar

16000 Türken umjubeln den Ministerpräsident in Köln.

Köln. Kurz vor dem Auftritt von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan bildet sich vor der Kölnarena eine Menschentraube um eine ältere Dame mit schwarz-rot-goldenem Schal, die ein Pappschild mit der Aufschrift "Der Dom wird keine Hagia Sophia" trägt. Umringt von bärtigen türkischen Männern, bekundet Vera Villinger ihre Angst vor einer Islamisierung Deutschlands.

Erdogans Vorschlag zur Entsendung türkischer Lehrer nach Deutschland ist für sie ein weiterer Schritt in diese Richtung. Die Diskussion verläuft sachlich. Ein Türke sagt sogar: "Ich finde Ihren Ansatz sehr gut, dass Sie hierhergekommen sind und offen über ihre Bedenken sprechen. Das ist vorbildlich. Und in einem Punkt haben Sie auch recht: Wir sind keine Engel."

Ludwigshafen ist natürlich auch ein Thema. Emine Bilgin (29) aus Solingen ist fest davon überzeugt, dass die Brandkatastrophe auf einen Anschlag zurückgeht: "Ich habe in den türkischen Medien gehört, dass es daran gar keinen Zweifel mehr gibt."

Am Ende sind die Zuhörer zufrieden. Vera Villinger hat das Schild mit dem Dom und der Hagia Sophia sinken lassen. "Sie sind ja alle nett hier", sagt sie. Und eigentlich, bekennt die Berlinerin, arbeite sie auch lieber mit Türken als mit Rheinländern zusammen.

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