Witten/ Herdecke ist vorerst gerettet

Sponsoren sichern kurzfristig die Zahlungsfähigkeit.

Düsseldorf. Deutschlands älteste Privatuni Witten/Herdecke kann vorerst weiterarbeiten. In einer nächtlichen Krisensitzung erklärten sich Sponsoren bereit, kurzfristig die Zahlungsfähigkeit der vor der Insolvenz stehenden Hochschule zu sichern, wie das NRW-Wissenschaftsministerium am Dienstag mitteilte.

Zu den Einzelheiten der Vereinbarung wurden keine Angaben gemacht. Der Sprecher der Uni, Ralf Hermersdorfer, sagte unserer Zeitung, die Liquidität der Hochschule sei gesichert. Die nächtliche Einigung habe eine "große Erleichterung" ausgelöst.

Allerdings ist die kurzfristige Rettung nur der erste Schritt. Die Runde unter Leitung von Landeswissenschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) vereinbarte weiter, dass nun unabhängige Wirtschaftsprüfer die Finanzen der Privatuniversität unter die Lupe nehmen sollen.

Nach Angaben von Hermersdorfer wird die Hochschule parallel dazu ein neues "strategisches Konzept" erarbeiten. Auf der Grundlage der beiden Papiere werde es dann in der ersten Januarwoche ein erneutes Gespräch über die Zukunft der Privatuni geben.

Nach Angaben des Uni-Sprechers wollen sich die Sponsoren, die Darmstädter Software AG Stiftung sowie der Heidelberger Gesundheitskonzern SRH, auch langfristig an der Hochschule engagieren. Pinkwart betonte, die strategischen Partner erwarteten, dass die Leitung der Hochschule "professioneller und unternehmerischer" werde.

Wenn ausreichend finanzielle Transparenz hergestellt sei, sollten zudem die Fördergelder des Landes von jeweils 4,5 Millionen Euro für die Jahre 2009 und 2010 freigegeben werden, wie ein Ministeriumssprecher sagte.

Zudem stellte Pinkwart der Universität eine einmalige Zahlung von weiteren 4,5 Millionen Euro in Aussicht. Der Sprecher betonte, dass das Zukunftskonzept "so schnell wie möglich" erstellt werden müsse.

Pinkwart hatte der Hochschule in der vergangenen Woche die Fördergelder für 2008 gestrichen, weil diese keine ordnungsgemäße Geschäftsführung nachgewiesen habe. Im Zuge der Krise legten daraufhin der Präsident der Uni, Birger Priddat, sowie sein Vize Maxim Nohroudi ihre Ämter nieder.

An der Uni, die Anfang der 80er Jahre gegründet worden war, gibt es zurzeit rund 1.200 Studenten.

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