Widerstand gegen neue Kassen-Karte

Nordrhein soll als erste Region die elektronische Karte einführen. Ärzte fürchten aber Datenschutzprobleme.

Düsseldorf. Die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte in Nordrhein als bundesweiter Modellregion stößt auf Widerstand. Die Ärztekammer Nordrhein rief die Mediziner auf, vorerst nicht die Lesegeräte zu kaufen, die Voraussetzung für die Nutzung der Karte sind. Bei den Ärzten gibt es Bedenken, dass die für einen späteren Zeitpunkt geplante Möglichkeit, Krankendaten zentral zu speichern, zu Datenschutzproblemen führen könnte.

Offene Fragen sollen nun in einem Beirat geklärt werden, der auf Initiative des NRW-Gesundheitsministeriums ins Leben gerufen wurde. Er wird Ende Juni erstmals tagen, wie eine Sprecherin des Ministeriums unserer Zeitung sagte. Die Ärztekammer erhofft sich die Klärung der offenen Fragen. Dies werde aber nicht beim ersten Termin gelingen, sagte Sprecher Horst Schumacher.

Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein haben bislang 1.200 der rund 15.000 Praxen in der Region einen Zuschuss für die Beschaffung eines Lesegeräts beantragt. Zunächst war vorgesehen, dass bis Ende Juni 85 Prozent der Ärzte diese Geräte haben, um die Karte einzuführen. Dieser Termin wurde aber wegen offener Fragen auf November verschoben.

Derweil gibt es angeblich neue Probleme mit der Einführung. Das "Hamburger Abendblatt" berichtete, dass Krankenkassen Bilder ihrer Versicherten für die Karte einforderten, aber die Identität nicht nochmals prüften. Dadurch sei "systematischer Missbrauch" möglich.

Das Gesundheitsministerium wies den Bericht zurück. Eine Sprecherin betonte, dass die Kassen Verfahren zur Identifizierung der Versicherten einhielten, in die auch der Bundesdatenschutzbeauftragte eingebunden sei.

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