Vorerst kein Philosophie- oder Ethikunterricht an NRW-Grundschulen

Düsseldorf. Eine Alternative zum bekenntnisorientierten Religionsunterricht wird es an den Grundschulen in NRW vorerst nicht geben. Ein Antrag der Grünen, mit Blick auf die 18,9 Prozent Grundschüler ohne Konfession ein Fach „Philosophieren mit Kindern“ einzurichten, stieß am Mittwoch im Schulausschuss auf Ablehnung von CDU und FDP.

 In Baden-Württemberg wird Ethik an Schulen unterrichtet. Die Grünen wollen in den Grundschulen von NRW eine Alternative zum Religionsunterricht und stellten einen Antrag im Schulausschuss.

In Baden-Württemberg wird Ethik an Schulen unterrichtet. Die Grünen wollen in den Grundschulen von NRW eine Alternative zum Religionsunterricht und stellten einen Antrag im Schulausschuss.

Foto: Wolfram Kastl

SPD und AfD enthielten sich. Endgültig entscheidet der Landtag kommende Woche Mittwoch.

Bei einer Expertenanhörung im Dezember war die Einführung eines Ersatzfaches für den Religionsunterricht überwiegend begrüßt worden. Sigrid Beer, schulpolitische Sprecherin der Grünen, bedauerte am Mittwoch daher auch, „dass es nicht zu einer gemeinsamen Beschlussfassung gekommen ist“. Denn im Kern wollen auch CDU und FDP in diese Richtung. Im Koalitionsvertrag heißt es: „Neben vielfältigeren religiösen Bekenntnissen ist auch die Anzahl der Familien ohne konfessionelle Bindung angewachsen. Daher werden wir Ethikunterricht an Grundschulen ermöglichen.“

Aber offenbar will sich Schwarz-Gelb bei diesem Thema nicht drängen lassen. Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) erinnerte daran, dass vor vier Jahren ein ähnlicher Antrag der FDP noch von Rot-Grün abgeblockt worden sei. Franziska Müller-Rech, schulpolitische Sprecherin der FDP, will die Frage der Einführung eines Ethikunterrichts an Grundschulen mit dem ebenfalls im Koalitionsvertrag angekündigten „Masterplan Grundschule“ verbinden, der die Rahmenbedingungen im Primarbereich insgesamt verbessern soll. Wann dieser Masterplan allerdings kommt, blieb offen.

Bei der CDU ist man noch zurückhaltender. Schulexperte Frank Rock sprach von „der Möglichkeit der Einführung, aber nicht der Notwendigkeit“. Auch der Religionsunterricht sei weltoffen und damit auch offen für andere Bekenntnisse. Auch der AfD-Vizefraktionschef und ehemalige Gymnasialleiter Helmut Seifen zeigte sich unschlüssig, ob die Einrichtung eines Unterrichtsfachs Philosophie nötig sei.

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