Unfallstatistik: NRW-Straßen so sicher wie nie

Geringste Zahl an Toten seit Beginn der Erfassung.

Düsseldorf. Seit 1953 gibt es die Verkehrsunfallstatistik in Nordrhein-Westfalen, so günstig wie in diesem Jahr waren die Zahlen noch nie: Im vergangenen Jahr gab es die wenigsten Toten und Verletzten, seitdem die systematische Zählung eingeführt wurde.

"Wir haben das dichteste, aber auch das sicherste Straßennetz", sagte gestern ein sichtlich stolzer NRW-Innenminister Ingo Wolf (FDP). Tatsächlich bedeuten die 728 Verkehrstoten (im Jahr 2005 waren es noch 867, im "Rekordjahr 1964 trotz deutlich weniger Verkehrs gar 4709), eine Quote von 4,0 Getötete pro 100 000 Einwohner und damit bundesweit Platz 1. Ganz schlecht sind die Bilanzen im Osten, Brandenburg etwa kommt aktuell auf einen Wert von 10,2.

Wolf führte die erfreuliche Entwicklung auch auf die Polizeiarbeit zurück. So gehe man seit Ende 2005 mit einem neuen Schwerpunktkonzept gegen Raser, Alkohol und Drogen am Steuer vor. Mit 1,7 Millionen Kontrollen verschiedenster Art sei es gelungen, in all diesen Bereichen deutliche Rückgänge zu erreichen - so sank etwa die Zahl der Unfälle, die durch überhöhte Geschwindigkeiten verursacht wurden, um 7,9 Prozent.

Besonders erfreulich auch die Entwicklung bei den Kindern: Lediglich 24 Jungen und Mädchen wurden bei Unfällen getötet, auch die Zahl der Verletzten lag mit 8398 so niedrig wie nie. Vor allem Kleinkinder bis zu fünf Jahren werden als Mitfahrer im Auto verletzt, ältere sind vor allem als Fußgänger und Radfahrer gefährdet. "Das zeigt, wie wichtig es ist, Kinder auf den Rücksitzen von Autos richtig zu sichern und sie nur mit Helm aufs Rad zu lassen", sagte Wolf. Eine Helmpflicht lehnte er gleichwohl ab, ebenso wie die Forderung von Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) nach höheren Bußgeldern für Temposündern. "Nicht immer helfen neue Vorschriften weiter", so der FDP-Politiker. Er setze eher auf Aufklärung und konsequentes Anwenden der bestehenden Regeln.

Zu einer kleinen Erfolgsgesichte hat sich aus der Sicht des Ministeriums das begleitete Fahren mit 17 Jahren entwickelt. Immerhin ein Viertel des Jahrgangs, also 50 000 von 200 000 17-Jährigen machen davon Gebrauch, lediglich 40 von ihnen verursachten im vergangenen Jahr einen Unfall. Die Erfahrungen, die sie unter der Aufsicht von erfahrenen Autofahrern gemacht haben, soll die Quote der jungen Unfallfahrer weiter drücken. 2006 starben 121 der Unter-24-Jährigen, 30 weniger als im Jahr zuvor.

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