NRW : Umweltwirtschaft treibt Wachstum
Minister Johannes Remmel (Grüne) will mit Masterplan Weichen für weitere Erfolge stellen.
Düsseldorf. Der grüne NRW-Umweltminister Johannes Remmel muss bei der Opposition, aber auch in weiten Teilen der Wirtschaft immer wieder als Prügelknabe herhalten. Weil er mit umwelt- oder verbraucherpolitischen Projekten wie etwa der Hygieneampel der Wirtschaft das Leben schwer mache. Doch jetzt bestätigt ihm das Wirtschaftsinstitut Prognos, dass man sehr wohl „mit grüner Technologie zu schwarzen Zahlen“ (Zitat Remmel) kommen könne.
Die Umweltwirtschaft hellt in Zeiten ansonsten eher schwachen Wirtschaftswachstums im größten Bundesland das Gesamtergebnis auf. Auch ist sie eine Stütze für den Arbeitsmarkt in NRW. In dieser Querschnittsbranche — von kleinen Handwerksbetrieben über Mittelständler bis zu den Energieriesen mit ihren grünen Abspaltungen — hat sich nach der Studie von Prognos die Zahl der Arbeitsplätze von 2012 bis 2015 von 320 000 um 8,5 Prozent auf fast 346 000 erhöht. Zum Vergleich: In der Gesamtwirtschaft Nordrhein-Westfalens gab es im selben Zeitraum ein Plus bei der Zahl der Erwerbstätigen um 5,2 Prozent.
Die Bruttowertschöpfung (Gesamtwert der erzeugten Waren und Dienstleistungen) der NRW-Umweltwirtschaft lag Ende 2014 bei 25,8 Milliarden Euro und legte damit seit 2009 um 5,7 Prozent pro Jahr zu. Weit mehr als die NRW-Gesamtwirtschaft, die im gleichen Zeitraum auf ein Plus von 1,6 Prozent pro Jahr kam. Die Umweltwirtschaft ist nach Zahlen von Prognos mittlerweile auch ein bedeutender Faktor für den Export: 2014 betrug das Exportvolumen der Branche rund 8,7 Milliarden Euro. Damit legte das Exportvolumen der Umweltwirtschaft in NRW in den Jahren von 2012 bis 2014 um 2,5 Prozent zu. Die NRW-Gesamtwirtschaft dagegen landete in dieser Periode bei einem Minus von 0,6 Prozent.
Oliver Lühr, Prognos-Experte für das Thema Klimaanpassung und Nachhaltigkeit, gibt freilich zu bedenken, dass es für künftige Exporterfolge angesichts der sich abzeichnenden neuen Klimapolitik unter der neuen US-Regierung durchaus Risiken gebe. Allerdings gebe es global auch erhebliche Chancen für den Export von Umwelttechnologien und -produkten: wenn man etwa an die Umweltprobleme Chinas denke.
So sieht das auch Helmut Dennig, Unternehmensgründer der Denios AG, eines mit weltweit 20 Niederlassungen aktiven Unternehmens aus Bad Oeynhausen. Sein Geschäftsfeld ist die Gefahrstofflagerung, Entsorgung, Gewässerschutz, Brandschutz und Arbeitssicherheit. Es gebe Länder im Aufbruch, sagt Dennig, die Umweltschutz noch wie ein Luxusproblem behandelten. Mittelfristig aber müssten auch sie sich den Herausforderungen stellen, im internationalen Wettbewerb mithalten zu können. Den Deutschen traue man weltweit eine besondere Kompetenz in Sachen Umweltschutz zu. Daher sei der Unternehmensstandort in NRW ein global geltender Vorteil für sein 750 Mitarbeiter zählendes Unternehmen.