Über 900 Grundschullehrer fehlen in NRW
NRW-Schulministerin Gebauer (FDP) stellte Maßnahmenkatalog vor.
Düsseldorf. Wie soll die Landesregierung dem Lehrermangel in Nordrhein-Westfalen entgegenwirken? Insbesondere an Grundschulen ist das Problem gravierend, wo zurzeit über 900 Stellen unbesetzt sind. Eine Sofortmaßnahme, die NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) kurz nach ihrem Amtsantritt ergriffen hatte, bestand darin, den Weg an die Grundschulen vorübergehend auch für Lehramtsabsolventen von Gymnasien und Gesamtschulen zu öffnen.
In einer Mail hatte Gebauer rund 2400 Lehramtsabsolventen für Gymnasien und Gesamtschulen angeboten, für einen Zeitraum von zwei Jahren unter Garantie eines unbefristeten Beschäftigungsverhältnisses an einer Grundschule unterrichten zu können. Danach könnten sie auf Wunsch dann in die von ihnen angestrebte Schulform wechseln. Eine Maßnahme, die offenbar erste Früchte trägt, wenngleich sie auch zunächst nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein dürfte: So hätten bereits 488 Grundschulen offene Stellen für Absolventen anderer Lehrämter geöffnet und immerhin schon 134 Bewerbungen erhalten, führte Gebauer am Mittwoch bei der Sitzung des Schulsausschusses im Düsseldorfer Landtag aus. „Da kann man schon von einem Erfolg sprechen.“
Ein Knackpunkt in der Debatte um mögliche Seiteneinsteiger an Grundschulen bleibt derweil die Frage nach der Besoldung: Werden Lehrkräfte in der Sekundarstufe II an Gymnasien und Gesamtschulen der Besoldungsgruppe A 13 zugeordnet, werden für die Grundschule ausgebildete Lehrkräfte nach A 11 — und damit deutlich niedriger besoldet. Da diese Ungleichheit ohnehin ein Zankapfel ist, der von Lehrerverbänden angesichts der gleich langen universitären Ausbildung der Lehrämter kritisiert wird, könnte es den Anreiz für Interessenten schmälern, sich auf die Arbeit an der Grundschule einzulassen. Hier sieht Gebauer allgemein Handlungsbedarf und kündigte „besoldungsrechtliche Konsequenzen“ aus der bereits 2009 reformierten Lehrerausbildung an.