Türkischer Außenminister Çavusoglu will in Solingen reden - Politiker sind besorgt
Mevlüt Çavusoglu kommt zum 25. Gedenktag des Brandanschlags. Die Polizei bereitet sich auf einen Großeinsatz vor.
Solingen. Ausgerechnet der 25. Jahrestag des Solinger Brandanschlags droht zu einer Plattform für den türkischen Wahlkampf zu werden: Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu hat für den 29. Mai seinen Besuch in Solingen angekündigt — weniger als einen Monat vor der türkischen Parlaments- und Präsidentenwahl.
Die Polizei bereitet sich auf einen Großeinsatz vor: Dieser Besuch habe eine „gewisse Brisanz“, sagt ein Polizeisprecher. „Der Staatsschutz ist eingeschaltet.“ Die Beamten bereiten sich auch darauf vor, dass an diesem Tag nationale Türken mit kurdischen Gegendemonstranten aufeinandertreffen könnten. Außenminister Heiko Maas (SPD) hatte erst am Wochenende verkündet, dass die Bundesregierung keine Wahlkampfauftritte türkischer Politiker zulassen werde. Der Auftritt seines Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu ist für ihn offensichtlich kein Problem: „Das ist für uns keine Wahlkampfveranstaltung, denn sie hat einen ganz anderen Hintergrund. Das ist eine Veranstaltung, die regelmäßig stattfindet und dort wird der Opfer dieses schrecklichen Brandanschlags gedacht“, sagte Maas.
In Solingen sorgt die Ankündigung des Auftritts für Unruhe. „Der Besuch des türkischen Außenministers erfolgt auf Einladung des Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen“, sagt OB Tim Kurzbach (SPD). „Wenn der Minister die Gelegenheit auch nutzt, um nach Solingen zu kommen, ist das verständlich. Wir erwarten dann aber auch, dass die Landesregierung streng darauf achtet, dass der Gedenktag nicht als politische Bühne eines Wahlkampfs missbraucht wird. Denn das wäre zutiefst unwürdig.“