Streik: In NRW drohen zwei Tage Stillstand

Der zweite Warnstreik im öffentlichen Dienst wird heftiger ausfallen. Vor allem in Kitas und Nahverkehr.

Streik: In NRW drohen zwei Tage Stillstand
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Düsseldorf. Nach dem ersten Warnstreik in der vergangenen Woche legt Verdi nun kräftig nach: An gleich zwei Tagen will die Gewerkschaft den öffentlichen Nahverkehr lahmlegen — damit droht NRW erneut ein Verkehrschaos. In jedem Fall wird es am Mittwoch und Donnerstag voll auf den Straßen, weil viele Pendler aufs Auto umsteigen werden. Am Donnerstag streiken außerdem sämtliche andere kommunale Betriebe wie städtische Kitas, Behörden, Schwimmbäder, Kliniken, Altenheime und Müllentsorger.

Streik: In NRW drohen zwei Tage Stillstand
Foto: Fredrik Von Erichsen

Für den Nahverkehr bedeutet das: In Städten wie Mönchengladbach und Wuppertal fahren voraussichtlich weder Busse noch Bahnen. In Krefeld werden die Straßenbahnen durch Busse ersetzt, dafür werden die Buslinien nur notdürftig bedient. Die Stadtwerke Krefeld haben via Twitter Ihren Notfahrplan verkündet:

Der Notfallplan für den 26.+27.03. steht hier: http://t.co/GTBZi2Gxh7 Es muss auf den Linien mit Verzögerungen gerechnet werden.

Auch in Burscheid wird lediglich eine Grundversorgung durch private Subunternehmer geleistet. Ein wenig besser sieht es bei der Rheinbahn in Düsseldorf und ihren Verbindungen in den Kreis Mettmann und den Rhein-Kreis Neuss aus. Wie beim letzten Mal wird auch hier voraussichtlich ein Notfahrplan greifen, durch den die wichtigsten Linien aufrechterhalten werden. Am Hauptbahnhof werden Ansprechpartner postiert, die Anreisenden dabei helfen sollen, zu ihrem Ziel zu gelangen. Straßenbahnen fahren jedoch überhaupt nicht.

+++ #Streik in #Düsseldorf +++ Wenn die #Rheinbahn Mittwoch und Donnerstag bestreikt wird, fahren diese Buslinien: pic.twitter.com/LD3rzc6ssq

Beim ersten Warnstreik hatte die Rheinbahn von den 700 000 Fahrgästen, die jeden Tag das Streckennetz nutzen, lediglich zehn Prozent befördern können. Dieses Mal rechnet man mit einem ähnlichen Ergebnis, wobei der logistische Aufwand noch größer wird.

„Da der Streik über zwei Tage geht, kommen zusätzliche Aufgaben hinzu. Die Busse müssen abends betankt, die Fahrtenschreiber gewechselt werden. Das macht normalerweise das Servicepersonal. Die Reinigung der Busse etwa wird komplett entfallen“, sagt Rheinbahnsprecher Georg Schumacher. Streik-Infos gibt es unter: www.rheinbahn.de/streik

Die S- und Regiobahnen der Deutschen Bahn werden an beiden Streiktagen wie gewohnt fahren. Die Kapazitäten werden nicht ausgeweitet. Dies hätte von den Städten angefordert werden müssen, was bislang nicht geschehen sei. Allerdings sei die Bilanz nach dem ersten Warnstreik ohnehin positiv ausgefallen. „Nur einige S-Bahnen waren etwas voller, sonst haben wir den Tag gut verkraftet“, sagt ein Bahn-Sprecher. Allerdings habe man den Eindruck gehabt, dass sich viele Arbeitnehmer spontan freigenommen hätten. Das wird bei zwei Tagen schwieriger.

Wer mit einem VRR- oder VRS-Ticket unterwegs ist, kann damit auch die Regiobahnen nutzen. Nur IC- und ICE-Züge sind tabu.

Vor allem der Frankfurter Flughafen dürfte am Donnerstag von dem Streik betroffen sein. Dort sind 6000 Beschäftigte der einstmals öffentlichen Fraport AG zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Sollte sich die Flughafenfeuerwehr in vollem Umfang beteiligen, wäre aus Sicherheitsgründen kein Flugbetrieb möglich.

Am Flughafen Köln/Bonn gilt der Streikaufruf nur für einen Teil der Bodendienste. Fluggäste werden vor Ort sowie im Internet über Änderungen informiert. In Düsseldorf gilt ein anderer Tarifvertrag, deshalb wird dort nicht gestreikt. koeln-bonn-airport.de, frankfurt-airport.de

Am Donnerstag wird unter anderem in städtischen Kitas gestreikt. Auch Mitglieder der Fachgewerkschaft Komba, die etwa in Mönchengladbacher Kitas stark vertreten ist, sind aufgerufen. Ob die Kita schließt oder eine Notbetreuung anbietet, entscheidet sie selbst. Ältere Kinder haben möglicherweise Probleme, zur Schule zu kommen, weil in vielen Städten auch der Schulbusbetrieb betroffen ist.

Diesmal findet keine Großkundgebung in Düsseldorf statt. Dafür gibt es Großdemos in Dortmund, Köln, Duisburg und Bielefeld. Erwartet werden mehrere Zehntausend Menschen.

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