Staatsvertrag zum Jugendschutz endgültig gescheitert
Düsseldorf (dpa) - Der geplante Staatsvertrag zum Jugendschutz im Internet ist endgültig gescheitert. Der nordrhein-westfälische Landtag lehnte den Antrag zur Novellierung des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags (JMStV) am Donnerstag wie erwartet einstimmig ab.
Der Staatsvertrag sah Altersbeschränkungen für Internetangebote und „Sendezeiten“ für jugendgefährdende Inhalte vor. Quer durch alle Parteien und bei vielen Netzaktivisten gab es massive Zweifel, ob die zum 1. Januar geplanten Maßnahmen umsetzbar und effizient waren.
Jörg-Olaf Schäfers vom Portal Netzpolitik.org, sprach von einem „Sieg der Vernunft“. „Die Entscheidung ist eine große Chance für einen zeitgemäßen Jugendschutz im Netz.“ Thomas Stadler, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Informationstechnologierecht, sagte, die Ablehnung der Novellierung des JMStV könne nur ein erster Schritt sein. „Die Politik muss zur Kenntnis nehmen, dass die Ziele des Jugendmedienschutzes nicht primär durch Ge- und Verbote gegenüber Anbietern erreichbar sind.“ Aufgabe des Staates werde es künftig vor allen Dingen sein, für die Vermittlung von Medienkompetenz zu sorgen.
Bis vor wenigen Tagen hatte kaum jemand mit einem Scheitern des JMStV gerechnet. Der Entwurf des Staatsvertrags war von der Staatskanzlei der SPD-geführten Landesregierung in Rheinland-Pfalz ausgearbeitet und in mühsamer Kleinarbeit hinter den Kulissen abgestimmt worden.