Flüchtlinge Sportbund: Zahl belegter Hallen verdoppelt - Krisengespräch in Essen

Wo sonst Volleyball-Netz und Basketball-Körbe hingen, stehen Feldbetten und Kleiderschränke: Die Sportvereine geben sich in der Flüchtlingskrise gastfreundlich. Doch kritisieren sie: Mehr und mehr Hallen werden zu Notunterkünften umfunktioniert.

Über 200 Feldbetten stehen in der Neuwerker Sporthalle. Die Zahl der Sporthallen, die in NRW zu zeitweisen Flüchtlingsunterkünften umgebaut worden sind, hat sich innerhalb eines Monats mehr als verdoppelt.

Über 200 Feldbetten stehen in der Neuwerker Sporthalle. Die Zahl der Sporthallen, die in NRW zu zeitweisen Flüchtlingsunterkünften umgebaut worden sind, hat sich innerhalb eines Monats mehr als verdoppelt.

Foto: Theo Titz

Düsseldorf/Essen (dpa). Immer mehr Sporthallen in Nordrhein-Westfalen werden als Schlafplätze für Flüchtlinge in Anspruch genommen. Innerhalb eines Monats sei die Zahl der Hallen, die in NRW zu zeitweisen Flüchtlingsunterkünften umgebaut wurden, von 150 auf 400 gestiegen. Dies ist das Ergebnis einer Auswertung des Landessportbundes NRW bei Verbänden und Vereinen, die am Montag der Deutschen Presse-Agentur vorlag. Landesweit gibt es demnach insgesamt 7000 Sporthallen.

Bei einem Krisengespräch am Montagabend in Essen wollten sich Sportfunktionäre des Ruhrgebiets über die angespannte Situation beraten, sagte ein Sprecher des Landessportbundes. Vor allem eine Frage stünde im Mittelpunkt: Wie geht es mit dem Training und dem Spielbetrieb weiter, wenn die Zahl der belegten Hallen nicht weniger wird, sondern weiter wächst?

An dem Treffen wollten sich Verbandsfunktionäre und Präsident Walter Schneeloch sowie Funktionäre von städtischen Sportbünden aus Dortmund, Duisburg, Ennepe-Ruhr-Kreis und Gelsenkirchen beteiligen.

Zwar seien einige Hallen wieder bespielbar, weil dort Flüchtlinge ausgezogen seien. Aber: „Die Entwicklung ist spürbar, dass deutlich weniger Hallen frei werden als gefordert“, sagte der Sprecher.

Der Geschäftsführer des Essener Sportbundes, Wolfgang Rohrberg, kritisierte am Montag im WDR, dass mit den Sportlern eine sehr große Gruppe zurückgesetzt werde. Es gebe Vereine, deren Tätigkeit zum Erliegen komme. Dabei sei die Flüchtlingsunterbringung ein Problem für alle gesellschaftlichen Gruppen. Der Sport helfe auch bei der Integration der Flüchtlinge, betonte er. Durch ihr Engagement seien die Vereine ein großer Helfer, die Flüchtlinge beim Einleben hierzulande zu unterstützen.

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