"Hart aber Fair"-Sendung Shitstorm nach Laschets Ost-West-Konflikt

Düsseldorf. Erst hatte er eine Zeit lang geschwiegen, dann wollte Armin Laschet doch noch Grundsätzliches sagen. „Einheit? Sie pfeifen drauf! Was ist da los, Brüder und Schwestern?

Armin Laschet ist auf den Osten Deutschlands nicht gut zu sprechen.

Armin Laschet ist auf den Osten Deutschlands nicht gut zu sprechen.

Foto: dpa

“ hatte Frank Plasberg in seiner ARD-Talkshow „Hart aber fair“ am Montagabend gefragt und Rechtspopulisten im Osten der Republik gemeint — von AfD bis Pegida, von Pöbeleien am Tag der deutschen Einheit bis hin zu regelmäßigen Ausfällen gegenüber Flüchtlingen.

Es war nach 52 Minuten Sendezeit, da wurde Armin Laschet, NRW-Vorsitzender und stellvertretender Bundesvorsitzender der CDU und in Aachen — also quasi dem westlichsten Punkt dieser Republik — zu Hause, in dieser Gemengelage ungehalten. Und hielt ein zutiefst westlich geprägtes Plädoyer gegen die DDR, die „die Köpfe der Menschen dort so nachhaltig zerstört“ habe, „dass sie das heute dort erleben“. Ganze Landstriche hätten „nicht gelernt, Respekt vor anderen Menschen zu haben“. Das habe der Kommunismus den Menschen im Gegensatz zu westlichen Demokratien „nicht beigebracht“.

Anders könne man sich nicht erklären, dass sogar Flüchtlingskinder „von 12-Jährigen“ gewalttätig angegriffen würden. „Da ist vierzig, fünfzig Jahre etwas grundlegend schief gelaufen“, sagte Laschet, der den kommunistischen Hintergrund auch für das aktuelle Aufleben rechter Parteien in Tschechien oder Ungarn verantwortlich machte.

Im Westen, polterte Laschet weiter — auch weil er doch nun mit diesem Ost-West-Gegensatz bei Plasberg als CDU-Kandidat für die NRW-Wahl angetreten war — betrachte man die Entwicklung wie in Dresden „mit großem Unverständnis“. Laschet: „Bei uns im Westen gibt es auch gewalttätige Neonazis, aber dass ganze Landstriche nicht gelernt haben, dass man Respekt hat vor anderen Menschen — dieses Erziehungsdefizit haben sie heute in den neuen Ländern.“ Und nicht im Westen, wo man erstaunt auf den Wiederaufbau im Osten blicke, den das darbende Ruhrgebiet noch mitfinanziert hätte. Man sehe wie „die Frauenkirche erblüht, die Autobahnen“, eine Infrastruktur, von der man im Westen „nur träumen kann“, sagte Laschet. Und dann dieser Hass. „Da fragen sich die Menschen in Dortmund und Gelsenkirchen schon: Was ist da los?“

Ob Laschet sich und der CDU mit diesem Auftritt einen Gefallen getan hat, ist fraglich. Im Internet ging ein Shitstorm auf den CDU-Politiker nieder. Im Kurnachrichtendienst „Twitter“ regierte Häme. „Jetzt wird es spaßig, Laschet greift 17 Millionen Deutsche an“, schrieb unter anderen Nutzer „Silver“. kup

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