Serien-Einbrecher in NRW

Mobile Banden aus Osteuropa stellen die Polizei vor Probleme. Nur jeder siebte Einbruch wird aufgeklärt.

Düsseldorf. Rund 1,51 Millionen Straftaten verzeichnete die Polizei im vergangenen Jahr an Rhein und Ruhr — fast 70 000 oder 4,9 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Aufgeklärt wurde von allen Taten noch nicht einmal jede zweite: Die Quote sank von 49,9 Prozent im Jahr 2010 auf nunmehr 49,1 Prozent. Das ist das Ergebnis der NRW-Kriminalitätsstatistik, die Innenminister Ralf Jäger (SPD) gestern in Düsseldorf präsentierte.

Der starke Anstieg resultiert vor allem aus hohen Zunahmen bei Eigentumsdelikten. Besonders drastisch: Bei Taschendiebstählen erhöhte sich die Zahl der Fälle um etwa 12 000 auf 52 000 — plus 29 Prozent. Die Zahl der Wohnungseinbrüche stieg um 12,5 Prozent auf 50 368 Fälle. Häufig verantwortlich: Banden aus Osteuropa, die grenzüberschreitend zuschlagen.

Dabei stellen die mobilen Serien-Einbrecher die Polizei zunehmend vor Probleme: So gibt es kaum regionale Schwerpunkte, aber durchaus erkennbare Bewegungsräume: „Entlang der Fernstraßen sind die Zahlen massiver als auf dem flachen Land.“ Denn die Täter nutzen das dichte Autobahnnetz für ihre Taten und die schnelle Flucht.

Durch das professionelle Vorgehen der Täter werden Fahndungserfolge schwieriger: 2011 konnten lediglich 13,6 Prozent der Einbruchsdelikte aufgeklärt werden. Das ist gerade mal jede siebte Tat, wie Innenminister Jäger einräumen musste.

„Die Polizei nimmt den Trend der steigenden Einbruchszahlen ernst“, sagte Jäger. Sie habe deshalb die Strategie „Riegel vor!“ entwickelt. Die Aktion wirbt dafür, dass die Menschen ihr Haus und ihre Wohnung besser sichern. Jäger: „Die Bürger müssen tätig werden.“

Die Polizei will dem Phänomen vor allem durch überregionale Zusammenarbeit begegnen. „Auswerteverbünde“ mehrerer Polizeibehörden sollen Zusammenhänge zwischen Taten erkennen, damit die Polizei die Täter ermitteln kann. Vorbeugende Streifenfahrten der Polizei stehen aber nicht auf dem Programm des Ministers.

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