Seit Pflegereform: Mehr Menschen in NRW beantragen Pflegeleistungen

Wegen der neuen Pflegegrade haben mehr Menschen die Chance auf Leistungen aus der Pflegeversicherung. Als Folge hat sich die Zahl der Antragsteller rapide erhöht.

 Symbolbild.

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Foto: Patrick Pleul

Düsseldorf/Münster. Seit Einführung der neuen Pflegegrade Anfang vergangenen Jahres haben mehr Menschen in Nordrhein-Westfalen Leistungen aus der Pflegeversicherung beantragt. Nach Angaben der Medizinischen Dienste der Krankenversicherung (MDK) Westfalen-Lippe und Nordrhein begutachteten die beiden Stellen zusammen etwa ein Viertel mehr Antragsteller als im Vorjahr. Demnach gab es 2017 in NRW rund 460 000 Begutachtungen. Berücksichtigt wurden alle Erst- und Änderungsanträge. Den meisten Antragstellern sei ein Pflegegrad zugewiesen worden.

Deutlich mehr Menschen als im Vorjahr hatten dabei erstmals einen Antrag gestellt: In Westfalen-Lippe 44 Prozent und in Nordrhein knapp 30 Prozent mehr. Der Grund: Mit den sogenannten Pflegestärkungsgesetzen haben mehr Menschen in Deutschland die Chance auf Leistungen aus der Pflegeversicherung. Versicherte können seit Januar 2017 in fünf neue Pflegegrade anstelle der bisherigen drei Pflegestufen eingeteilt werden. Ausschlaggebend bei der Beurteilung ist jetzt der Grad der Selbstständigkeit.

Nach Angaben des Verbands der Ersatzkassen NRW waren die Ausgaben für Pflegeleistungen 2017 in NRW rund 1,5 Milliarden Euro höher als im Vorjahr.

Menschen mit psychischen Problemen etwa würden dank der neuen Pflegegrade stärker berücksichtigt, sagte eine Sprecherin des MDK Nordrhein. Den Löwenanteil der neuen Anträge machten nach Einschätzung eines Sprechers der MDK Westfalen-Lippe aber Demenzkranke aus. „Bisher haben Demenzkranke wenig bis gar keine Leistung bekommen“, sagte er. Je höher der Pflegegrad, desto mehr Unterstützung bekommen Versicherte von der Pflegekasse. dpa

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