Regierungserklärung von Armin Laschet : Schlagabtausch im Landtag: „Wortartefakte“ und „Bettvorleger“
Es wird munter gestritten über die Regierungserklärung von Armin Laschet. Mit vertauschten Rollen im NRW-Landtag. SPD und Grüne fahren jetzt von der Oppositionsbank aus Attacke: Wortbruch und Wählertäuschung lauten ihre Kern-Vorwürfe.
Düsseldorf. Es ist eine wenig zimperliche Debatte mit teilweise hohem Attacke-Faktor. Die erste Regierungserklärung von Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) vier Monate nach seinem Wahlsieg macht zugleich den Rollenwechsel überdeutlich. Die früheren Regierungsfraktionen SPD und Grüne greifen nun von der Oppositionsbank aus an. Und CDU und FDP verteidigen in ihrer noch frischen Rolle als regierungstragende Fraktionen die politischen Leitlinien und Programme von Laschet für die kommenden fünf Jahre.
„Die Entzauberung Ihrer Regierung hat längst begonnen“, kommt Oppositionsführer Norbert Römer, SPD-Fraktionschef, gleich zu Beginn der Debatte am Donnerstag zum Punkt. Nach gut zwei Monaten im Amt könne man dem einzigen schwarz-gelben Bündnis in Deutschland schon den Titel „Koalition der gebrochenen Wahlversprechen“ verpassen. In Laschets Regierungserklärung wimmele es von „Wortartefakten“, die aber schnell „zerfallen zu Staub“, meint Römer im Düsseldorfer Landtag.
Grünen-Fraktionschef Arndt Klocke bilanziert zehn Tage vor der Bundestagswahl: Die knapp 80 Tage Schwarz-Gelb in NRW seien keine Empfehlung für ein solches Modell im Bund. CDU und FDP ruderten bei ihren zentralen Wahlkampfthemen wie Innere Sicherheit oder Bildung bereits kräftig zurück - ein „Hohn“ gegenüber den Wählern. Laschet habe „keinen Pioniergeist für dieses Land“, es fehlten ihm Mut und Visionen. Klocke sieht den Ministerpräsidenten „als gelben Bettvorleger gelandet“. Den Ton gebe eigentlich der kleinere Partner FDP an.