Reformationsjubiläum 2017 Rheinische Landeskirche: Reformation wird ökumenisch gefeiert

Auch die rheinische Landeskirche setzt auf Gemeinsamkeiten mit den Katholiken. 95 ungewöhnliche Gottesdienstorte sollen zudem Glauben und Alltag verbinden.

Reformationsjubiläum 2017: Rheinische Landeskirche: Reformation wird ökumenisch gefeiert
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Düsseldorf. Nicht nur die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Deutsche Bischofskonferenz wollen zum Reformationsjubiläum 2017 für starke ökumenische Akzente sorgen. Auch die Evangelische Kirche im Rheinland (Ekir) setzt auf die ökumenische Karte. Ein großes Wagnis sei das indes nicht, sagte Präses Manfred Rekowski bei der Vorstellung der Pläne. „Es gibt traditionell gute Beziehungen zur Schwesterkirche und ein gewachsenes Vertrauen.“

Die Ekir greift dafür den Begriff des Christusfestes auf: Der Blick auf Jesus Christus soll das Gemeinsame betonen, „ohne die Spaltung oder bestehende Konflikte zu verheimlichen“, wie Rekowski ergänzte. Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck ist im Januar Gast der Landessynode der Ekir in Bad Neuenahr und wird am 22. Januar mit Rekowski auch einen ökumenischen Versöhnungsgottesdienst in Essen gestalten.

Am Pfingstmontag, 5. Juni, laden die beiden Kirchen zu einem gemeinsamen Christusfest nach Koblenz ein. Und zum Reformationstag am 31. Oktober 2017 (im nächsten Jahr ausnahmsweise bundesweit ein gesetzlicher Feiertag) ist eine Abendandacht mit dem Präses und dem Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki im von beiden Konfessionen genutzten Altenberger Dom geplant.

Mit der ökumenischen Ausrichtung des Reformationsfestes verbindet Rekowski drei Wünsche: das „Einfahren der Ernte“ aus den bisher gewachsenen Verbindungen zwischen den Konfessionen, die Heilung der Wunden, die in der Folge der Reformation geschlagen wurden, und den Wandel des Ökumenebegriffs von einer Mehrarbeit für die Gemeinden hin zu gegenseitiger Entlastung. Will heißen: Wenn ein kirchliches Kleinersetzen bedeutet, dass nicht jede Gemeinde weiter möglichst alles leisten muss, kann das auch zwischen den Konfessionen gelten. So sind Absprachen bei Gebäudekonzepten oder der Stadtteilarbeit denkbar.

Insgesamt sind in den 38 evangelischen Kirchenkreisen der Landeskirche schon über 500 Veranstaltungen zum Reformationsjubiläum bekannt. Analog zu den 95 Thesen Martin Luthers plant die Ekir 95 Gottesdienste an ungewöhnlichen Orten. So wird es von den evangelischen Studierendengemeinden einen Gottesdienst im Kronleuchtersaal der Kölner Kanalisation geben. Auch ein Jugendgottesdienst zum Auftanken an einer Tankstelle im hessischen Wißmar ist in Vorbereitung. „Der Glaube gehört in den Alltag und muss sich dort bewähren“, sagt Pfarrer Martin Engels, Projektleiter für das rheinische Reformationsjubiläum. „Die Gottesdienste sollen sich auch von ihrer Umgebung inspirieren lassen.“

Eine Staffel von 13 großen Konzerten wird die Verbindung von Reformation und Musik unterstreichen. Und das Kölner N. N. Theater beginnt in Kürze mit den Proben an einem eigens zum Jubiläum konzipierten Theaterprojekt. „Ich fürchte nichts . . .“ stammt aus der Feder des Autors und Regisseurs George Isherwood, wurde gerade übersetzt und schlägt den Bogen zwischen Geschichte und Gegenwart. Nach der Premiere am 17. Februar in der Düsseldorfer Johanneskirche geht das Stück auf Tournee. Über 60 Kirchengemeinden haben es schon gebucht, in mehr als 20 Fällen ist der örtliche Chor mit eingebunden.

Die rheinische Kirche hat zum Reformationsjubiläum zudem einen Kunstpreis ausgelobt. Die eingereichten Arbeiten werden 2017 zugleich Teil einer Wanderausstellung durch fünf Stadtkirchen. Und ein rheinischer (Klein-)Künstler hat allen Jubiläumsaktivitäten der Landeskirche auch das Motto geliefert: „Ich bin vergnügt, erlöst, befreit“ ist ein Zitat aus einem Psalm des 2005 gestorbenen Kabarettisten und Poeten Hanns Dieter Hüsch.

2017.ekir.de

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