Razzia am Niederrhein: Mafia-Jäger stürmen Pizzerien

Sek-Einsatz: Durchsuchungen in Mönchengladbach und Kaarst. In Mühlheim wurde ein Mordopfer beigesetzt.

Kaarst/Duisburg. Nach den Duisburger Mafiamorden ist die Polizei gestern zu einer Groß-Razzia ausgerückt. In zahlreichen Städten in NRW und anderen Bundesländern wurden Wohnungen, Gaststätten, Lagerhallen und andere Räumlichkeiten durchsucht. Sieben Personen wurden überprüft. "Festnahmen gab es keine", betonte der Duisburger Polizeisprecher Uwe Weidmann. Ob es sich bei den Personen um Tatverdächtige handelt, dazu wollte er nichts sagen. Bei der Razzia wurden Autos und Gegenstände sichergestellt. Die würden nun ausgewertet, hieß es.

Auch in Kaarst waren die Mafia-Jäger im Einsatz. Am frühen Morgen durchbrachen schwarz vermummte Polizisten mit einer Ramme die Türe eines italienischen Restaurants. Gleichzeitig wurden in der Stadt eine weitere Pizzeria und drei Wohnungen durchsucht. Nach Augenzeugenberichten waren die Ermittler in Mönchengladbach ebenfalls im Einsatz.

Das Massaker von Duisburg mit sechs Toten war Höhepunkt einer seit vielen Jahren währenden, blutigen Fehde zwischen den Clans Pelle-Romeo und Strangio-Nirta aus dem italienischen Kalabrien. Ob die Pizzabäcker aus Kaarst mit einer der Mafia-Familien etwas zu tun haben, wollte die Polizei nicht bestätigen. Keinen Kommentar gab es zu dem Hinweis, dass der Verantwortliche einer Kaarster Pizza-Internetseite einen der Clan-Namen trägt.

Nach Angaben von Anwohnern in Kaarst sind die Besitzverhältnisse der Pizzerien äußerst undurchsichtig. Betreiber und Mitarbeiter stammten aus Kalabrien. Einige hätten sich vor der Razzia abgesetzt.

Hinweise Seit den Morden vom 15. August sind bei der Polizei 380 Hinweise eingegangen. Eine heiße Spur ist nicht darunter. Fest steht, dass bei der Tat zwei Schusswaffen verwendet wurden.

Ermittler Der Mordkommission gehören mehr als 120 Beamte an, darunter sieben italienische Experten.

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