Rasmussen: Veto-Drohung nur Retourkutsche

Dem scheidenden Nato-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer werden sie bei seinem Abschied sicherlich prächtige Girlanden flechten. Aber in Wirklichkeit weint dem Niederländer niemand im Nato-Club eine Träne nach.

Als zu blass, zu USA-ergeben, zu konzeptionslos wird er den meisten in Erinnerung bleiben. Je mehr die Nato in die Rolle einer weltumspannenden Sicherheitsagentur schlüpft, desto höher werden die Anforderungen an den nächsten Mann an der Nato-Spitze.

Da sich Berlin, London und Paris nun mal auf den Dänen Rasmussen verständigt und obendrein das Okay aus Washington eingeholt haben, sollten sie nun auch offensiv zu dem Mann ihrer Wahl stehen. Sich den Favoriten hingegen von Ankara demontieren zu lassen, wäre ein Armutszeugnis. Die Manöver aus Ankara sind außerdem leicht zu durchschauen. Es liegt auf der Hand, dass die Veto-Drohung der Türkei eine billige Retourkutsche ist. Die Machthaber am Bosporus nehmen dem dänischen Premier übel, dass er in Sachen EU-Beitritt der Türkei auf die Bremse tritt. Anstatt in der Allianz einen Streit vom Zaune zu brechen, sollten die Erdogans und Güls lieber vor der eigenen Tür kehren.

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