Prozess gegen mutmaßliche Geldbeschaffer des Islamischen Staats
Zwei Frauen und ein Mann aus Bonn sollen Geld für die Terrormiliz Islamischer Staat gesammelt haben. Dafür müssen sie sich nun in Düsseldorf vor Gericht verantworten.
Düsseldorf (dpa). Ihr Mann posiert in einem Internet-Video als Kämpfer des Islamischen Staats vor einem Haufen Leichen: „Wie ihr sehen könnt, haben wir geschlachtet“, ruft er begeistert. Seine Frau sitzt dagegen bereits seit fast zehn Monaten einige tausend Kilometer entfernt in Untersuchungshaft. Sie soll der Terrormiliz Kameras für solche Propaganda und mehrere tausend Euro beschafft haben. Der Generalbundesanwalt wirft ihr vor, Unterstützerin der Terrormiliz zu sein. An diesem Mittwoch beginnt ihr Prozess im bunkerartigen Hochsicherheitstrakt des Oberlandesgerichts Düsseldorf.
Die 25-Jährige stammt - wie ihre beiden Mitangeklagten (22/25), die auf freiem Fuß sind - aus Bonn und der dortigen Islamisten-Szene. Bonn gilt als eine der Hochburgen der Salafisten in Nordrhein-Westfalen.
Nach ihrer Festnahme Ende März 2014 erinnerte sich ihr ehemaliger Schuldirektor an ihren auffälligen Wandel vor vier Jahren. Plötzlich sei sie voll verschleiert im Unterricht erschienen, berichtete er dem „Bonner General-Anzeiger“. Bei der Abiturprüfung haben man sie bitten müssen, ihren Schleier zu lupfen, um sie identifizieren zu können. Auf Lehrer und Mitschüler habe ihr Verhalten sehr befremdlich gewirkt.