Düsseldorf/Köln Polizeiwarnungen beeinflussen den närrischen Waffenkauf kaum

Werden Produkte wie die „Kalaschnikow schwarz groß mit Sound“ nach den jüngsten Polizeiwarnungen zu karnevalistischen Ladenhütern? Kostümhändler in NRW sehen wenig Grund zur Sorge.

Mit einer Pistole im Strumpfband beim Straßenkarneval in Düsseldorf.

Mit einer Pistole im Strumpfband beim Straßenkarneval in Düsseldorf.

Foto: Roland Weihrauch

Düsseldorf/Köln (dpa). Die Polizei warnt zwar, aber die Nachfrage nach Waffenimitaten bei den Karnevalshändlern in NRW hat kaum nachgelassen. Nur einige wenige Produkte scheinen sich etwas schlechter zu verkaufen. Das hat eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergeben.

Björn Lindert, Geschäftsführer des Düsseldorfer Karnevalsausstatters Deiters, sieht keine großen Veränderungen bei der Produktnachfrage. „Ehrlich gesagt hat sich das Kaufverhalten der Kunden überhaupt nicht verändert“, sagte Lindert der dpa. Jecken verkleideten sich weiterhin als SEK-Beamte, außerdem führe das Geschäft „geschmacklose“ Produkte wie Sprengstoffgürtel ohnehin nicht im Sortiment. Er sei sich auch nicht sicher, ob das Problem durch ein Verbot überhaupt gelöst werden könne. „Dann müsste man aus Identifikationsgründen ja auch Masken verbieten“, sagte Lindert.

Auch andere Händler haben das beobachtet. „Die Leute kaufen ganz normal, auch echt aussehende Schusswaffen“, sagt Antonia Guerrero von Karnevalswierts in Köln. Man habe sogar schon nachbestellen müssen. Auch bei Holzberg Karneval in Düsseldorf läuft das Geschäft. Cowboy-Pistolen und Gewehre gingen ganz normal über den Tisch, erzählt Karl-Heinz Holzberg. „Militärische Waffen, Gewehre und Handgranaten haben wir aber schon vor Jahren aussortiert. Dort ist die Gefahr zu groß, dass dann doch mal jemand am Boden liegt, weil die Polizei durchgegriffen hat.“

Gemischte Erfahrungen hat dagegen René Georg vom Party & Karneval Discount Düsseldorf gemacht. Man müsse natürlich zwischen Cowboy-Kostümen und der „Polizei-Variante“ unterscheiden, bei der die Waffen etwas realistischer aussähen. „Die echt wirkenden Modelle werden in diesem Jahr in der Tat etwas weniger verkauft.“ Dabei seien die Leute aber keinesfalls übervorsichtig: „Manch einer überlegt es sich sicher zweimal, aber es gibt auch viele, die diese Waffen trotzdem weiterhin kaufen.“

Die Polizei in NRW hatte in den vergangenen Wochen mehrfach davor gewarnt, an Karneval mit allzu echt aussehenden Waffen- oder Bombenattrappen auf die Straße zu gehen. Es könne gut sein, dass man im Zweifel auf Nummer sicher gehen und zugreifen müsse.

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