Polizei : Polizeibewerber in NRW dürfen kleiner als 1,68 Meter sein
Wer als Mann zur Polizei in NRW will, musste bislang 1,68 Meter groß sein. Nun hat das Oberverwaltungsgericht Münster diese Regelung für rechtswidrig erklärt. Das hat voraussichtlich weitreichende Folgen - nicht nur für männliche Bewerber.
Münster. Für Jan S. geht ein Traum in Erfüllung: „Ich hoffe sehr, dass ich noch 2017 eingestellt werde“, hatte der 32-Jährige vor dem Prozess vor dem Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster gesagt. Nun könnte es so kommen - trotz einer Körpergröße von 1,66 Meter. Denn eine Regelung, die von männlichen Polizeianwärtern eine Mindestgröße von 1,68 Metern fordert, ist rechtswidrig. Das hat das Oberverwaltungsgericht Münster am Donnerstag entschieden (Az.: 6 A 916/16). Die Konsequenz: Wenn Jan S. die restlichen Eignungstests besteht, kann er voraussichtlich noch im September bei der Polizei NRW anfangen, wie ein Sprecher des Landesamts für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten (LAFP) sagte.
Wer in NRW zur Polizei will, musste bislang als Mann 1,68 Meter groß sein - und als Frau 1,63 Meter. So sieht es ein Erlass des Innenministeriums vor. Mit den unterschiedlichen Mindestgrößen wollte das Land eine Benachteiligung von Frauen verhindern. Denn für eine dauerhaft sachgerechte Aufgabenbewältigung ist laut LAFP für Polizisten eine Körpergröße von 1,63 Meter völlig ausreichend. Da aber deutlich mehr Männer als Frauen so groß werden, sollte die höhere Mindestgröße für Männer den Nachteil der Frauen ausgleichen.
Das Gericht hat nun entschieden: Diese Regelung ist rechtswidrig. Unterschiedliche Mindestgrößen für männliche und weibliche Bewerber könne, wenn überhaupt, der Landtag festschreiben, urteilte das Gericht. Ein Erlass sei jedenfalls nicht ausreichend.