Polizei jagt Terrorverdächtige
Brüssel/Paris (dpa) - Nach den Selbstmordanschlägen von Brüssel macht die Polizei in mehreren Ländern Jagd auf Komplizen. In Belgien, Frankreich und Deutschland wurden fast ein Dutzend Terrorverdächtige festgenommen.
Allein in Belgien gab es bis Freitagnachmittag acht Festnahmen. In Paris wurde ein Mann gefasst und damit nach Regierungsangaben ein Anschlagsplan vereitelt. In Deutschland nahm die Polizei zwei Männer fest, die zum Umfeld der Brüssel-Attentäter gehören könnten. Offiziell bestätigten die Behörden am Freitag zwei Festnahmen in Gießen und im Raum Düsseldorf, wollten sich aber nicht zu Details äußern.
Bei einem Anti-Terror-Einsatz in der Brüsseler Gemeinde Schaerbeek wurde am Freitag ein Verdächtiger verletzt und festgenommen. Der Mann stehe im Zusammenhang mit den Attentaten in Brüssel, sagte der Bürgermeister der Gemeinde, Bernard Clerfayt, dem öffentlichen Sender RTBF. Nach Informationen des Senders hatte der Verdächtige einen Rucksack oder einen Koffer mit Sprengstoff dabei. Laut RTBF gab es bei der Razzia drei Explosionen.
In der Nacht zu Freitag hatte es Razzien unter anderem in Schaerbeek gegeben, bei denen laut Staatsanwaltschaft sechs Verdächtige festgenommen wurden. In der Gemeinde Forest hatten die Ermittler RTBF zufolge am Freitagmorgen einen weiteren Verdächtigen festgenommen. Die Einsätze sollen in Verbindung mit den Anschlägen am Brüsseler Flughafen sowie in einer Metro gestanden haben, bei denen am Dienstag insgesamt 31 Menschen ums Leben gekommen und rund 300 weitere verletzt wurden. Unter den Toten ist auch eine Frau aus Aachen, wie die Polizei am Freitag bestätigte.
Die Brüsseler Staatsanwaltschaft bestätigte zudem, dass der 24-jährige Najim Laachraoui einer der beiden Selbstmordattentäter vom Brüsseler Flughafen ist. Laachraoui war auf Bildern einer Überwachungskamera links zu sehen. Der andere Flughafen-Attentäter war bereits als Ibrahim El Bakraoui identifiziert worden. Nach einem dritten Mann wird noch gesucht.
Die Brüsseler Attentäter sollen Verbindungen zu den islamistischen Drahtziehern der Anschläge von Paris und Saint-Denis gehabt haben, bei denen am 13. November 130 Menschen ermordet wurden.