Patient nach Uran-Unfall aus Klinik entlassen

Gronau/Jülich (dpa). Der Arbeiter, der bei einem Unfall in Deutschlands einziger Uranfabrik radioaktive Strahlung abbekommen hatte, hat am Freitag das Krankenhaus verlassen. Das sagte die Sprecherin des Universitätsklinikums Düsseldorf, Susanne Dopheide, der Deutschen Presse-Agentur dpa.

„Dem Mann geht es gut.“

Unterdessen ermitteln Staatsanwälte nun auch gegen mögliche Verantwortliche in Schweden wegen des Unfalls in der Aufbereitungsanlage in Gronau. Die Ärzte wollen bei dem Angestellten aber noch eine Woche lang den Urin auf Strahlung untersuchen. Abschließende Ergebnisse erwarte man in gut einer Woche.

„Wir rechnen damit, dass die Werte niedriger ausfallen als ursprünglich angenommen“, fuhr die Sprecherin fort. Der behandelnde Arzt der Nuklearmedizinischen Klinik auf dem Campus Jülich, Hubertus Hautzel, hatte bei ersten Untersuchungen eine Strahlung von 1,1 Millisievert beim Patienten gemessen.

Zum Vergleich: In Deutschland ist laut Hautzel jeder Mensch pro Jahr einer natürlichen Strahlung von 2,0 Millisievert ausgesetzt. Bei Mitarbeitern einer Uranfabrik sei eine Belastung durch radioaktive Strahlung von bis zu 20 Millisievert pro Jahr zulässig.

Indes ermittelt die Staatsanwaltschaft Münster weiter mit Blick auf die Unfallursache. Grundlage ist ein Bericht der Atomaufsicht und eine Strafanzeige von Atomkraftgegnern. „Wir ermitteln das gesamte Umfeld. In erster Linie aber gegen eine schwedische Firma“, sagte Sprecher Wolfgang Schweer. Dort sei ein Behälter trotz eines Rest- Inhalts von 1,6 Kilogramm Uran fälschlich als sauber und leer deklariert und nach Deutschland geschickt worden. Bei einem Drucktest am 21. Januar war der Arbeiter dadurch Strahlung ausgesetzt worden.

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